Samstag, 28. November 2009

Mysterienandacht in Wien

Die Peterskirche in Wien lädt morgen um 19 Uhr zu einer Mysterienandacht ein, Leitfaden ist der Freudenreiche Rosenkranz. Es kommen die Mysteriensonaten I bis V zur Aufführung.

Dienstag, 24. November 2009

Die Wirkung des Gregorianischen Chorals

Eine Stunde der Andacht im Einklang mit der Musik haben über 120 Besucher in der Kirche St. Peter und Paul am Sonntagabend erleben dürfen. Die Gregorianik-Schola der Erzabtei Beuron und Pater Landelin Fuß OSB als Meister der Orgel-Improvisation entführten die Zuhörer in die kontemplative Welt der Mönche.

Der Gregorianische Choral, die älteste noch vorhandene und hervorragend überlieferte Musik des christlichen Abendlandes, bilden das Klangbild des Gotteswortes, wie es die Beuroner Mönche im Stundengebet und in der Messe täglich vortragen. Pater Dr. Stephan Petzolt OSB, der als „magister chori“ in Beuron die Leitung des Gesamtchores der Mönche inne hat, hatte sich zusammen mit den Patres Landelin und Tuttilo und Frater Felix zum Fuße des Heubergs aufgemacht, um den Dürbheimern einen Einblick in die Klangwelten der Gregorianik zu vermitteln. Passend zum Christkönig-Sonntag sang die vierköpfige Schola genau die Liturgie, die sie schon am Vormittag in der Abteikirche vorgetragen hatte.

Die vier Mönche trugen die Mess-Teile aus der heute selten gesungenen Messe 14 und weitere Gesänge mit Aussagen zum Königtum des Herrn in lateinischer Sprache vor. Besonders einprägsam war das „Cantate Domino Canticum -- Singet dem Herrn ein neues Lied“.

Es sollte zwar kein Konzert sein, sondern ein Chorgebet. Dennoch beeindruckte nicht nur der Inhalt der Gesänge, vorwiegend Texte aus Psalmen, sondern auch die Exaktheit des Singens. Diejenigen Zuhörer, die selber in einem Chor singen, wissen sehr wohl, wie schwierig es ist, einstimmig und ohne Begleitung möglichst rein und intonationssicher zu singen. Dass es dazu viel Training braucht, ist keine Frage.
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Quelle:
SZON.DE

Sonntag, 22. November 2009

Heilige Cäcilia, bitte für uns!

Cantantibus organis
Caecilia virgo in corde suo
soli domino decantabat dicens:
Fiat domine cor meum et corpus meum
immaculatum ut non confundar.

Samstag, 21. November 2009

Stoiber unter lauter Pfeifen...

Gemeint ist nicht die (frühere) bayerische Landesregierung. Vielmehr berichtete die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG unter dieser Überrschrift über die bevorstehende Weihe der neuen Regensburger Domorgel:
Regensburg ist reich gesegnet mit Altertümern, Industrie und Streithanseln. Es fehlt eigentlich nur eine gute Fußballmannschaft - und kurioserweise eine Orgel. Schon 700 Jahre steht der Dom, aber eine angemessene Orgel fand sich darin bislang nicht. Dabei gilt Regensburg sogar als "Hauptstadt der Kirchenmusik", das hat jedenfalls Franz Liszt behauptet. Doch jetzt ist diese Lücke im Dom endlich gefüllt worden. Der Organist Franz Josef Stoiber harrt zwischen den Pfeifen der neuen Domorgel bereits andächtig seines Einsatzes. Am Sonntag wird das Instrument geweiht, danach wird es den Raum zum ersten Mal beschallen. Ein Jahrhunderttraum wird wahr.
Eines muss man dem Bistum Regensburg lassen: ich habe schon viele Orgelweihen erlebt, aber noch nie habe ich so viele Superlative, maßlose Übertreibungen und umfassende Presseberichte in fast allen deutschen Zeitungen gelesen. Die Regensburger haben Grund, auf ihre neue Orgel Stolz zu sein. Ob der Klang und Praxistauglichkeit des Instruments dann den Superlativen entsprechen, bleibt abzuwarten.

Mittwoch, 18. November 2009

Kein Musikverbot im Verdener Dom

Das Verdener Landgericht hat im Streit um die Orgelmusik aus dem Dom der Stadt die Klage einer Nachbarin auf Unterlassung abgewiesen. Die Frau fühlt sich seit Jahren von der Kirchenmusik massiv gestört. Diese sei zu laut und deprimierend. Das Orgelspiel, vor allem Unterrichtsstunden, ziehe sie regelrecht runter, argumentierte die pensionierte Lehrerin. Der Richter begründete seine Entscheidung damit, dass der Dom das Zentrum des religiösen Lebens sei - es gelte deshalb der Grundsatz der Religionsfreiheit. Zudem sei in der Kirche bereits musiziert worden, als die Frau das Grundstück kaufte. Die gesetzlichen Grenzwerte würden bei der Lautstärke nicht überschritten.
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Quelle: Norddeutscher Rundfunk

Ein Flügel von Audi

Ja, richtig gelesen. Audi hat für den legendären österreichischen Flügelhersteller Bösendorfer ein Instrument entworfen. So sieht es aus:
Die detaillierte Beschreibung des Instruments auf der HOMEPAGE DER FA. BÖSENDORFER. Sehr interessant auf jeden Fall. Insgesamt weiss ich aber noch nicht genau, ob es mir nun gefällt, oder nicht.

Dienstag, 17. November 2009

Konzert: Orthodoxe Musik

In der Peterskirche in Wien 1 findet morgen Abend um 19 Uhr ein interessantes Konzert unter dem Titel "Orthodoxe Musik zur Liturgie" mit Sologesang und Orgel statt. Der Eintritt ist frei!

Montag, 16. November 2009

Messe und Vortrag in Herzogenrath

Terminerinnerung:

In einer Woche findet in Herzogenrath nach einer Messe ein Vortrag zu Karl dem Großen statt. Eine interessante Veranstaltung, auf die ich im September schon hinwies. Näheres DORT.

Samstag, 14. November 2009

Die Orgel von Notre-Dame de Paris

Ein älterer Film von Eric Millot zeigt sehr schöne und interessante Aufnahmen aus und an der Kathedralorgel von Notre-Dame in Paris. Der Film enstand während der letzten großen Sanierung der Orgel:









Malheureusement, il n'y a pas de traduction disponible...

Kirchenmusikalischer Masochismus

In den Weiten des Internets fielen mir gerade zwei interessante Dinge auf. Zum einen dieses Video:



Nacktes Grauen spricht für sich, und muss nicht weiter kommentiert werden. In einer Mailingliste stieß ich soeben auf Folgendes:
Eine Pfarrerin, mit der ich sowieso kein einfachen Verhältnis habe, hat mir ihre Wunschliste für den GoDi am Sonntag mitgeteilt (es ist ein "etwas anderer Gottesdienst" für Jugendliche usw):
"We are the Champions, The Winner takes it all, Baby Elefant walk, oder so ähnliches aus der U-Musik (Zum Beispiel auch die Einzugsmusik der Boxchampions)

Grundsätzlich kann man sagen, dass sich folgende Musik eignet:

eher im Bereich der U-Musik
Jazz-Standards
Latin: Tango, Samba, Salsa

Nun habe ich ein riesen Problem, weil es erstens schon zu spät ist, ich zweitens nie diese Art Musik gespielt habe und drittens keine Noten habe.
Könnte mir bitte jemand mit Noten von den o.g. Liedern oder überhaupt etwas passendem helfen? Ein Tango hätte ich, aber sonst - sie will ja 4 bis 6 Stücke im Gottesdienst haben...

Vielen Dank und viele Grüsse,
...
Dazu passend kann ich nur eine der zahlreichen Antworten zitieren:
Es fiele mir im Traum nicht ein, so etwas im Gottesdienst zu spielen. Noch dazu, wenn das so kurzfristig kommt. Ich nehme ja mal an, die Pfarrerin hat schon länger an der Vorbereitung des GD gearbeitet. Wieso kommt sie dann 48 Stunden vorher mit solchen Extrawünschen?

Soll sie doch selber spielen - oder gleich eine CD einlegen. Empfiehlt sich auch für die Predigt. Da kann man dann sogar auf die Pfarrerin verzichten...

Ich staune immer wieder, was manche Leute bereitwillig über sich ergehen lassen, obwohl sie nur ehrenamtlich Orgel spielen. Mir wäre das den Ärger nicht wert.

Vielerorts sucht auch der Pfarrer der Nachbargemeinde einen Organisten...
Es gibt offenbar immer noch Gemeinden, bei denen die Qualen der Selbstfolter nicht die naheliegendste Reaktion auslösen: mit dem Mist einfach aufzuhören. Glaubt denn wirklich jemand, Organisten, die unvorbereitet, widerwillig und überfordert "Tango, Samba, Salza" zusammenstoppeln würden Jugendliche begeistern? Abgesehen davon, dass ich schwere Zweifel habe, dass man den gemeinen Feld-, Wald- und Wiesenjugendlichen mit Samba beeindrucken kann, auch, wenn er gut gespielt ist.

Prinzipiell vertrete ich die Meinung, dass jeder das Recht hat, sich so gut zu blamieren, wie er eben kann. Aber eine Seele ist so noch nicht gerettet worden. Im Normalfall wird es nicht einmal dazu reichen, dass nämliche Seele sich eingeladen fühlt, am nächsten Sonntag wiederzukommen.

Oft genug war schon die erste Begegnung mit so gut gemeinten "niederschwelligen" Angeboten auch der letzte Kontakt zur Kirche.

Neue Orgel in Duisburg

Eine von der sächsischen Firma Eule in Bautzen gebaute Konzertorgel erklingt seit Samstag auch in der Mercatorhalle in Duisburg. «Eine solche Orgel gab es bisher in Deutschland noch nicht», sagte der Technische Leiter des Unternehmens, Christoph Kumpe, zur Einweihung der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage. Das Instrument habe vier Manuale, 72 Register und rund 5000 Pfeifen. Das Besondere seien aber die vielen Möglichkeiten, verschiedene Register und Werke zu kombinieren, um Töne zu erzeugen. Die entsprechende Steuerelektronik wurde an der Hochschule Mittweida (Mittelsachsen) entwickelt.
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Quelle: dpa

Freitag, 13. November 2009

Neue Kirchenmusiker im Bistum Münster

Die Kirchenmusik im Bistum Münster hat Nachwuchs bekommen: 13 neue Kirchenmusiker nahmen aus den Händen von Domvikar Stefan Sühling, Seelsorgeamtsleiter im Bischöflichen Generalvikariat, ihre Zeugnisse für den erfolgreichen Abschluss ihrer zweijährigen Ausbildung zum nebenamtlichen Kirchenmusiker entgegen. Das Abschlusszeugnis der Kirchenmusik-Ausbildung ("C-Schein") wird nach den Richtlinien der Deutschen Bischofskonferenz in allen deutschen Bistümern anerkannt.

Herzlichen Glückwunsch und Gottes Segen für den Dienst in und an der Kirchenmusik!

Priester und Musiker

Ein sehr schönes Chestertonzitat, das ich noch gar nicht kannte, bringt CREDO UT INTELLIGAM soeben:

We need priests and pastors to remind us that
someday we're going to die
and we need musicians and poets to remind us
that we're not dead yet.

Mediaevistik-Symposium in Paris

Die INTERNATIONAL MEDIEVAL SOCIETY in Paris hält vom 24. bis 26. Juni 2010 ihr 7. jährliches Symposium in der Université de Paris (I) ab. Zu diesem Behuf sucht die Gesellschaft nach Entwürfen für Vorträge oder Diskussionspapieren, die sich mit der Übersetzungs-/Übertragungsproblematik im Mittelalter Frankreichs befassen.

Der mittelalterliche Begriff "translatio" umfasst materielle, sprachliche und kulturelle Bereiche. Das Symposium bringt Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen zusammen, um die verschiedenen Verkehrsträger und Bedeutungen der translatio zu studieren.

Vorschläge werden noch bis zum 15. Januar 2010 entgegengenommen. Vielleicht ist ja ein Leser hier, der sich für die Thematik interessiert und Wissenswertes beitragen kann. Nähere Informationen (auf englisch) HIER als PDF-Dokument.

Das Wichtigste auf einem Blick


In eigener Sache

Seit gestern gibt es einen "Spiegelblog" für diese Seite, auf dem die grundlegenden Texte aus meiner eigenen Feder übersichtlich zusammengefasst sind. Interessant für jene, die gerne zu einem bestimmten Thema noch einmal etwas nachlesen wollen.

Die Seite heißt CAECILIA quinta essentia, und ist in der rechten Leiste jederzeit zu finden.
Nachtrag: Link-Adresse korrigiert. Jetzt geht es. Bitte um Entschuldiung!

Donnerstag, 12. November 2009

Dauerbrenner liturgischer Tanz

Nicht auszurotten ist die Diskussion um den Tanz im Gottesdienst, die leider durch die andauernden liturgischen Missbräuche im Pontifikat Johannes Pauls II. stetigen Auftrieb erfahren haben. 1975 gab die römische Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung ein Dokument unter dem Titel "Liturgischer Tanz" heraus, in dem sie klarstellte:
Tanz kann in keiner Form zum Bestandteil liturgischer Feiern gemacht werden. Damit würde ein extrem unheiliges und entheiligendes Element in die Liturgie eingeführt, und das würde eine profane Atmosphäre schaffen, die alle Teilnehmer und Anwesenden an weltliche Orte und Situationen erinnern müsste.
Im Jahr 1998 forderte die gleiche Kongregation den Bischof von Honolulu auf, Hula-Tänze in liturgischen Zusammenhängen zu verbieten, die auf Hawaii längst in die Liturgie eingedrungen waren. Doch als Johannes Paul 1995 zur Seligsprechung von Pater Damien DeVeuster, des Berühmten Heiligen der Leprakranken von Hawaii, nach Brüssel reiste, wurde an zentraler Stelle der Zeremonie ein Hula-Tanz aufgeführt.

Im Jahr 2002 weilte Johannes Paul II. in Mexiko zur Seligsprechung zweier Märtyrer aus dem Maya-Volk. Bei dieser Gelegenheit intergrierte der päpstliche Zeremoniar Erzbischof Piero Marini diverse Tänze in die Liturgie. Zum Abschluss wurde eine Art Reinigungszeremonie names "Limpia" durchgeführt, bei der die Tänzerinnen mit Weihrauchschalen auftraten und den Papst sowie weitere anwesende Kardinäle und Bischöfe mit Kräutern bestreuten. Dieses Ritual dient der Heilung physischer und psychischer Krankheiten durch Austreibung böser Geister. Genau genommen wurde der Papst also vor den Augen der Öffentlichkeit in einem heidnischen Ritual exorziert. Verständlicherweise gab es hinterher scharfen Protest sowohl aus mexikanischen als auch vatikanischen Kreisen. Erzbischof Marini sah freilich keinen Grund, seine fragwürdige Inkulturationspolitik zu ändern.

Die Übernahme fremder Elemente in die Liturgie der Kirche hat zwar eine Tradition, die bis in die Urkirche zurückreicht. Allerdings wurde hier immer vorsichtig und mit Augenmaß vorgegangen. Die knappen Beispiele oben zeigen, dass man im Umgang mit fremden Riten gar nicht vorsichtig genug sein kann.

Kommen wir nun zum Tanz in der Liturgie, besonders in der Heiligen Messe. Diese Frage war ein ständiger Streitpunkt zwischen Johannes Paul II. und dem damaligen Glaubenspräfekten Joseph Kardinal Ratzinger, wie dieser offen eingestand. Ratzinger schrieb in seinem Buch "Der Geist der Liturgie" über den Tanz folgendes:
Der Tanz ist keine Ausdrucksform christlicher Liturgie. Gnostisch-doketische Kreise haben ihn etwa im 3. Jahrhundert in die Liturgie einzuführen versucht. Für sie war die Kreuzigung nur Schein: Christus hatten den von ihm nie wirklich angenommenen Leib vor der Passion verlassen, und so konnte an die Stelle der Kreuzesliturgie der Tanz treten, weil ja das Kreuz nur Schein gewesen war. Die kultischen Tänze der verschiedenen Religionen haben unterschiedliche Richtungen - Beschwörungen, Analogiezauber, mystische Ekstase -; keine dieser Gestalten entspricht der inneren Richtung der Liturgie des "worthaften" Opfers.

Vollkommen widersinnig ist es, wenn bei dem Versuch, die Liturgie "attraktiv" zu gestalten, Tanzpantomimen - womöglich von professionellen Tanzgruppen - eingelegt werden, die dann häufig (von ihrer Anlage her zurecht) in Beifall münden.

Wo immer Beifall für menschliches Machen in der Liturgie aufbricht, ist dies ein sicheres Zeichen, dass man das Wesen der Liturgie gänzlich verloren und sie durch eine Art religiös gemeinter Unterhaltung ersetzt hat. Solche Attraktivität hält nicht lange; auf dem Markt der Freizeitangebote, der zunehmend Formen des Religiösen als Kitzel einbezieht, ist die Konkurrenz nicht zu bestehen.

Ich habe erlebt, wie man den Bußakt durch eine Tanzdarstellung ersetzte, die selbstverständlich großen Beifall fand; könnte man sich von dem, was Buße wirklich ist, weiter entfernen? Liturgie kann nur dann Menschen anziehen, wenn sie nicht auf sich selber schaut, sondern auf Gott; wenn sie ihn eintreten und handeln lässt.
Dania Marco schreibt in dem Buch "La danza sacra nella chiesa" (Rom, 2000) über die Ausbreitung des liturgischen Tanzes gerade aus pfingstlerischen, protestantischen Kreisen in die Liturgie der katholischen Kirche (ich übernehme eine Übersetzung Heinz-Lothar Barths):
Diese Erfahrungen bringen jedoch das Risiko mit sich, die sakramentale Dimension des Glaubens aus dem Blick zu verlieren, lassen einen gewissen Narzismus erkennen und sind die Frucht eines solipsistischen (auf sich selbst fixierten) Verhaltens.
Obwohl die Ablehnung des Tanzes in der Liturgie durch die Kirche klar ist, und die Gefährlichkeit des unreflektierten und eigenmächtigen Einfügens fremder Elemente in die Liturgie nachgewiesen ist, bieten zahlreiche katholische Bildungshäuser und andere Kursanbieter nach wie vor Ausbildungen für liturgischen Tanz an. Übrigens verdreht auch Dania Marco die Quellen nach belieben oder ignoriert vorangeganene kirchliche Verurteilungen. Ihr Buch ist leider ein typischer Spiegel der nachkonziliaren Tendenz, alles, was vor dem II. Vatikanischen Konzil war als überholt zu sehen und einschlägige Dokumente einfach zu ignorieren.

Interessant ist nun eine Beobachtung des Zielpublikums, sowie derer, die in den Gemeinden liturgischen Tanz einführen wollen. Die notorisch unkirchlich agierende Katholische Frauengemeinschaft (KFD) erwähne ich in diesem Zusammenhang gar nicht erst. Wer von jeglichen "modernen" Anwandlungen in Schocktherapie geheilt werden möchte, besuche einmal den Gottesdienst zum "Weltgebetstag der Frauen". Alberner kann öffentliches "Gruppenkuscheln" kaum noch ausfallen...

Durch eigene Beobachtung und zahlreiche Gespräche mit Kollegen aus Kirchenmusik und Theologie ergibt sich für mich das Bild, dass der Wunsch nach stärkerem körperlichen Ausdruck in der Messe aus immer der gleichen Richtung kommt: Feministische Strömungen, Esoterik sowie der umsichgreifende Kult um fernöstliche Religionen wie Buddhismus, Hinduismus und Yoga. Gerade letzteres, oft als Gymnastik verkannt, kann sehr gefährlich sein, denn das dahinterstehende Welt- und Menschenbild ist mit dem katholischen Glauben absolut nicht vereinbar. Zu dieser unterschätzten Gefahr wäre manches zu sagen, was allerdings nicht zur Thematik dieses Blogs gehört.

Ein Blick ins Internet gibt Interessantes preis. Auf der Homepage der "Christlichen AG Tanz e. V." findet man als Tagesimpuls:
Ich verlange vom Tanz – mehr als von allen anderen Künsten – dass er das Göttliche im Menschen enthülle.
Das Zitat stammt von Murshida Kamae A. Miller, einer schottischen Vertreterin des Sufismus. In einer Kursbeschreibung des Hauses Klara Oberzell heißt es:
"Liturgischer Tanz" - dieser Begriff meint vor allem Tanz auf NEUE GEISTLICHE LIEDER. Er hat jedoch seinen Platz nicht nur im liturgischen Zusammenhang, sondern überall da, wo es Menschen ein Bedürfnis ist, ihre Lebenssituationen und Glaubensvorstellungen mit der Sprache ihres ganzen Körpers zum Ausdruck zu bringen.
Es könnten noch deutlich mehr Quellen angebracht werden, aber schon in diesen zwei Zitaten findet man das Kreisen des Menschen um sich selbst deutlich bestätigt. Im letzten Zitat wird ja gar nicht erst behauptet, dass es darum gehe, den Glauben der Kirche ("ganzheitlich" - um ein modernes Schlagwort zu gebrauchen) erlebbar zu machen, sondern es geht um das körperliche Ausleben eigener, subjektiver Glaubensvorstellungen.

Gerne wird aus diesen Kreisen der Einwand gebracht, auch die Bibel kenne sakralen Tanz. König David sei vor der Bundeslade getanzt. Wir sollten die entsprechenden Perikopen aber genau anschauen. Zunächst finden wir die Szenerie im 2. Buch Samuel um Vers 5:
Sie stellten die Lade Gottes auf einen neuen Wagen und holten sie so vom Haus Abinadabs, das auf einem Hügel stand; Usa und Achjo, die Söhne Abinadabs, lenkten den neuen Wagen [sie holten sie also aus dem Haus Abinadabs, das auf dem Hügel stand,] mit der Lade Gottes und Achjo ging vor der Lade her. David und das ganze Haus Israel tanzten und sangen vor dem Herrn mit ganzer Hingabe und spielten auf Zithern, Harfen und Pauken, mit Rasseln und Zimbeln.
Etwas später heißt es dann an gleicher Stelle:
Als man König David berichtete: Der Herr hat das Haus Obed-Edoms und alles, was ihm gehört, um der Lade Gottes willen gesegnet, da ging David hin und brachte die Lade Gottes voll Freude aus dem Haus Obed-Edoms in die Davidstadt hinauf. Sobald die Träger der Lade des Herrn sechs Schritte gegangen waren, opferte er einen Stier und ein Mastkalb. Und David tanzte mit ganzer Hingabe vor dem Herrn her und trug dabei das leinene Efod.
Deutlich ist hier zu sehen, dass es sich um eine persönliche Gefühlsregung in einem außerordentlichen Moment handelt. Weder haben wir es hier mit einer kultischen Handlung im eigentlichen Sinne zu tun, noch gibt es irgendwelche Berichte, dass Davids Tanz in den altjüdischen Tempelkult aufgenommen worden wäre.

Der liturgische Tanz ist kein Element der christlichen Liturgie. Jeder, der mit der Forderung nach Tanz im Gottesdienst konfrontiert wird, sollte die kirchliche Meinung zu diesem Thema kennen, und sich vor allem den Hintergrund und die Beweggründe der Fordernden genau anschauen. Allzuschnell entlarven sich die Vertreter des liturgischen Tanzes selbst - und oft genug ist der Wunsch nach Tanz der Türöffner für weitere subjektive Wünsche. Die Liturgie ist kein Bausteinkasten, aus dem man nach belieben auswählen kann (auch, wenn leider sogar das Messbuch seit dem Konzil diesen Eindruck an vielen Stellen erweckt).
Laßt das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen. - Apostel Paulus, Brief an die Kolosser

Popmusik im Religionsunterricht

... ist mitunter mit Vorsicht zu genießen. In der kirchlichen Jugendarbeit erfreut sich Xavier Naidoo seit Jahren großer Beliebtheit. Stanislaus hat dazu einen interessanten Beitrag auf POLITISCH UNPOLITISCHES veröffentlicht.

Herzliche Empfehlung zur Lektüre!

Bachs "Orgelmesse" in Sieke

Mit dem Orgelzyklus von Johann Sebastian Bach werden die "Sieker Orgelmusiken" fortgesetzt. Am kommenden Sonntag spielt Kantor und Organist Henning Bergmann den dritten Teil der Clavierübung, auch als "Orgelmesse" bekannt. 21 Choralbearbeitungen bilden den Kern des Werkes, eingerahmt von Präludium und Fuge in Es-Dur. Das Konzert beginnt um 18 Uhr in der Friedenskirche Siek. Eintritt frei.
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Quelle:
HAMBURGER ABENDBLATT

Bruckners Meisterwerke in Villingen

Am Sonntag, 22. November findet um 17 Uhr im Franziskaner-Konzerthaus Villingen das große Oratorienkonzert der Villinger Münsterkonzerte statt. In diesem Jahr stehen zwei berühmte Werke der romantischen Chorsymphonik auf dem Programm: Anton Bruckners Te Deum, eine mitreißenden und monumentale Vertonung des Ambrosianischen Lobgesangs sowie die Messe d-Moll, die heute zu den großartigsten Messvertonungen der Romantik zählt.

Der Villinger Oratorienchor und die Capella Nova Villingen musizieren gemeinsam mit der symphonisch besetzten Kammerphilharmonie Karlsruhe unter der Leitung von Münsterkantor Christian Schmitt. Für die solistischen Vokalpartien konnten namhafte und international renommierte Künstler gewonnen werden.
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Quelle:
SÜDKURIER

Mittwoch, 11. November 2009

Noch mehr Handschriften online!

Ich erhielt soeben einen Hinweis auf folgende Dokumente, den ich einfach mal uneditiert weitergebe:
  • [Musiktheoretischer Sammelband]
Entstehungsort: vermutl. im süddeutschen Raum
Entstehungszeit: 1200-1250
Provenienz: Die Pergament- und Papierhandschrift stammte aus dem Besitz des Schweizer Humanisten und Universalgelehrten Heinrich Loriti Glareanus (1488-1563) und enthält zahlreiche Glossen und Kolumnentitel aus seiner Feder. Glareans Bibliothek erwarb der spätere Augsburger Bischof Johann Egolph von Knöringen (1537-1575) während seiner Freiburger Studienzeit; er vermachte seine über 6.000 Bände zählende Bibliothek als Stiftung 1573 der UB Ingolstadt.
http://epub.ub.uni-muenchen.de/10929/

  • Psalterium (Würzburg-Ebracher Psalter).
Entstehungsort: Würzburger Raum (u. U. Zisterzienserkloster Ebrach)
Entstehungszeit: um 1230
Provenienz: Die in einer Textualis abgefaßte, reich geschmückte Pergamenthandschrift stammte aus dem Besitz des Augsburger Bischofs Johann Egolph von Knöringen (1537-1575), der seine über 6.000 Bände zählende Bibliothek als Stiftung vermachte. An der UB Ingolstadt befand sie sich seit 1573
http://epub.ub.uni-muenchen.de/10931/

  • Maurus, Hrabanus: Collectarium in epistolam Pauli ad Hebraeos.
Entstehungsort: Gegend um Lyon
Entstehungszeit: 850-900
Provenienz: Die in einer karolingischen Minuskel abgefaßte Handschrift mit graublauer Auszeichnungsschrift befand sich im 12. Jahrhundert in der Dombibliothek Freising und dürfte als Säkularisationsgut an die UB Landshut um 1803 gelangt sein. An der UB München ist sie um 1850 nachgewiesen.
http://epub.ub.uni-muenchen.de/10640/

Lübeck: Ein Nachschlag

Da der IM LETZTEN ARTIKEL erwähnte Vincent Lübeck vielen in der Tat nicht besonders bekannt ist, hier ein kleines Klangbeispiel. Michel Chapuis, Titularorganist der Schlosskapelle in Versailles bei Paris, spielt des Meisters Präludium und Fuge in E:



Die sogenannten "Kleinmeister" wie Buxtehude, Lübeck, Pachelbel, Muffat oder Fischer leiden natürlich darunter, dass ihr Schaffen immer mit der unerreichten Genialität eines Johann Sebastian Bach verglichen wird. Damit tut man diesen Komponisten meines Erachtens schweres Unrecht: sie waren wirklich große Komponisten zu ihrer Zeit und haben wunderschöne Werke hinterlassen. Bach war und ist eine Ausnahmeerscheinung unter den Komponisten: die horizontale und vertikale Melodiegestalt hat in dieser Perfektion eigentlich niemand wieder erreicht, die kühne Harmonik war ihrer Zeit weit voraus (kein Wunder, dass sich seine Dienstgemeinde lebhaft über das wunderliche Präludieren des Meisters beklagte) und auch die sogenannten "schwächeren" Stücke seines Gesamtwerkes muss man erst einmal so hinkriegen.

Darum: Ehre den "Kleinmeistern"! Sie brauchen sich hinter Bach wahrlich nicht zu verstecken.

Neues Buch über Vincent Lübeck

Gestern wurde in Stade ein neues Buch über Vincent Lübeck vorgestellt. Dabei erklangen auch Orgelwerke aus der Feder des Meisters:
Der Stader Musiker Vincent Lübeck ist wenig bekannt. Das soll sich mit dem neuen Buch "Der Organist von St. Cosmae" ändern, das am Dienstag, 10. November, von 17 Uhr an in der Stader St.-Cosmae-Kirche vorgestellt wird. Lübeck wurde 1674 in derselben Kirche Organist und machte die Gemeinden zum Zentrum der Orgelmusik im norddeutschen Raum. Die Autorin Johanna Lutteroth berichtet über die Entstehung des Bandes. Organisten der Orgelakademie spielen Musikstücke. Der Eintritt ist frei.
Das Büchlein umfasst 48 Seiten und ist bereits im Buchhandel erhältlich: BUCHHANDEL.DE
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Quelle: HAMBURGER ABENDBLATT

Zum Martinsfest...

Sagt eine Gans zur anderen:
"Spiel mir das Lied vom Tod!"


Darauf die andere:
"Sankt Maaartin, Sahaankt Maaartin..."

Ein großer Moment der Kirchenmusik

...war die Aufführung der "Krönungsmesse" von Wolfgang Amadeus Mozart im Jahr 1985 unter dem großen Herbert von Karajan während einer Messe im Petersdom in Rom. Hier das Gloria:

Zu dieser Zeit war noch John Magee päpstlicher Zeremoniar. Wenige Jahre später kam Piero Marini. Von nun an ging's bergab... nicht nur kirchenmusikalisch.

Dienstag, 10. November 2009

Wasserorgel

Nicht direkt Kirchenmusik, aber ein kleiner Rückblick auf die Zeit der Orgel als weltliches Unterhaltungsinstrument ist ja auch sehr interessant. Bei der Internetrecherche stieß ich gerade zufällig auf eine Gruppe, die eine römische hydraulis nachgebaut hat und damit Konzerte gibt.

Hier die Homepage: DIE WEISSENBURGER WASSERORGEL.

Schön sind die zahlreichen detaillierten Abbildungen. Es gibt auch ein Hörbeispiel, dass bei mir aber leider nicht funktioniert hat.

Orgel und Trompete



Die Kombination Orgel/Trompete erfreut sich wie kaum eine andere großer Beliebtheit. Hier ein schöner Konzertmitschnitt von Thomas Rothfuß (Orgel) und Rainer Hauf (Trompeten). Sie spielen fünf Tänze aus der französischen Renaissance von Claude Gervaise (1510 - 1555) in der Stiftskirche Millstatt (Österreich).

Weil es heute Morgen schon so feierlich zugeht, hier noch eine Aufnahme des gleichen Organisten, diesmal in München-Sendling mit Eugène Gigouts bekannten Grand Chœur Dialogué:

Montag, 9. November 2009

Ich hab' einen in der Laterne...


Zu den Mysterien des kirchenmusikalischen Dienstes gehören für mich die Pfarrer und ihr... äh... recht niederschwelliger Zugang zur Musik. Anlässlich des Fronleichnamsfestes und des alljährlichen Martinsumzuges ist es in vielen Gemeinden üblich, dass nicht der Kirchenmusiker, sondern der Pfarrer sich um eine Blaskapelle kümmert. So war es gestern auch bei mir, als die beiden Pfarrkindergärten Sankt Martin (vorverlegt) mit einem Umzug mit Pferd, Laternen und allem Drum und Dran feierten. Und Blaskapelle.

Ich bin ja im Prinzip dankbar, wenn der Pfarrer mir die Arbeit abnimmt und sich selbst um die notwendige musikalische Begleitung für den Umzug sorgt. Allerdings sollte das Ergebnis dann so sein, dass man sich nicht fremdschämen muss oder nur gekrümmt vor Qualen am Laternenzug teilnehmen kann.

Unsereiner hätte nun einfach den örtlichen Spielmannszug oder die Kapelle des Schützenvereins eingeladen. Beide Ensembles sind auf solidem Laienniveau. Nichts Überragendes, aber man weiss, was man hat und erlebt keine unangenehmen Überraschungen. Zudem proben die Gruppen vor Ort und man kennt die Dirigenten, was für vorhergehende Absprache nur von Vorteil ist. Mein Pfarrer hatte jedoch für die gestrige Feier einen Trupp Holländer organisiert. Wohl vor allem, weil sie so billig preisgünstig waren.

Abgesehen davon, dass keiner wusste, wie der Umzug abzulaufen hätte und die Kapelle keinen Liedplan hatte, tat die Kapelle alles mögliche - nur nicht sauber blasen. Den Auftritt als "Katastrophe" zu bezeichnen, wäre noch schmeichelhaft. Die acht Mann hatten sich offenbar vorher schon mit diversen Spirituosen angewärmt. Gestimmt wurde nicht, weshalb die Trompeten und die tieferen Instrumente exakt einen Halbton auseinanderlagen, als das erste Stück angespielt wurde. Während des einstündigen Umzugs sah man sich nicht genötigt, diesen Mißklang zu beheben. Dass darüberhinaus kaum ein Ton stimmte, die Instrumente kieksten und röchelten, den Rhythmus nicht hielten und zahlreiche - nicht der Kälte geschuldete! - Aussetzer hatten, machte das Maß noch voll.

Etliche Teilnehmer des Umzuges hatten ihr Gesprächsthema gefunden, und erregten sich über die unterirdische Leistung der Bläser. Schade, denn an St. Martin sollte eigentlich Anderes im Vordergrund stehen.

Eine Lektion habe ich in jahrelangem Kirchendienst gelernt: immer, wenn man glaubt, es könnte nicht mehr schlimmer kommen, geschieht es doch. So auch später in der Sakristei, als mein Pfarrer das Meßgewand ablegte und zufrieden seufzte: "So, dass war doch ganz schön..." Der Gesichtsausdruck der Umstehenden sprach Bände.

Wie ich aus wohlinformierter Quelle erfahren habe, stand heute das Telefon im Pfarrbüro nicht still...

Ehrung im Erzbistum Köln

Die Chorgemeinschaft an St. Kosmas und Damian in Pulheim bei Köln feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen.

Gefeiert wird am Samstag, 14. November, mit einem Festgottesdienst, der um 18 Uhr in der Pfarrkirche an der Escher Straße beginnt. Die Predigt hält der Diözesanpräses für Kirchenmusik im Erzbistum Köln, Wolfgang Bretschneider.

Anschließend finden im Pfarrsaal an der Hackenbroicher Straße die Ehrungen langjähriger Chormitglieder statt. Der erste Vorsitzende der Chorgemeinschaft, Martin Schlemmer, wird um 19.30 Uhr die Gäste begrüßen. Grußworte sprechen im Laufe des Abends auch Wolfgang Bretschneider, Präses Dechant Hubert Ludwikowski, Vertreter der Stadt und der Interessengemeinschaft Pulheimer Vereine. Der Chor wird zwischendurch einige Lieder darbieten.

Das Jubiläumskonzert folgt am Freitag, 18. Dezember, 19 Uhr, in der Pfarrkirche. Neben der Chorgemeinschaft wirken sechs Solisten und ein großes Orchester mit. Vorgesehen sind Aufführungen der Missa Brevis in C-Dur von Mozart und das Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saens.

Als Gemischter Chor Pulheim wurde die Gemeinschaft im Oktober 1959 gegründet. Zur ersten Probe fanden sich im selben Monat 23 Sängerinnen und Sänger ein. Erstmals zu Weihnachten sang der neue Chor in der Kirche.

Die Funktion des Kirchenchores wurde dem Chor 1974 übertragen. Seitdem trägt der Gemischte Chor Pulheim 1959 den Zusatz Chorgemeinschaft an St. Kosmas und Damian. Schnell machte man sich mit Aufführungen von Messen deutscher und internationaler Komponisten zu kirchlichen Feiertagen wie Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Fronleichnam und dem Patrozinium zum festen Bestandteil des Lebens in der Pfarrgemeinde.

Auch weltlicher Gesang und Geselligkeit wurden gepflegt. Konzert- und Bildungsreisen führten zu vielen Zielen innerhalb Deutschlands wie auch nach England, Österreich, Tschechien und Frankreich.
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Quelle:
RUNDSCHAU ONLINE

XI. Tag der abendländischen Musik in Venne



Terminhinweis:

Gerne mache ich auf den XI. Tag der abendländischen Musik in Venne (bei Münster/Westfalen) aufmerksam. Er findet am kommenden Samstag, den 14. November, von 9.30 Uhr bis zur Vorabendmesse einschließlich (Beginn: 18.00 Uhr) statt. Das Programm und weitere Details sind HIER einsehbar.

Freitag, 6. November 2009

Grabinschrift

Inschrift eines Grabsteines in Feldkirch (Österreich) von 1830:

Hier liegt begraben unser Organist.
Warum? weil er gestorben ist.
Er lobte Gott zu allen Stunden,
Der Stein ist oben und er liegt unten.

Donnerstag, 5. November 2009

Essener Domsingknaben in Herten

Im Rahmen der Hertener Kirchenmusiktage sind die Essener Domsingknaben am Sonntag, 8. November, um 17 Uhr zu Gast in der Westerholter St. Martinus-Kirche. Der Chor singt unter der Leitung von Domkapellmeister Georg Sump Werke von Palestrina, Bach, Mendelssohn und anderen. An der Orgel spielt Carsten Böckmann. Der Chor, der rund 130 Mitglieder hat, wird gerne als „die lebendigen Steine“ des Essener Münsters bezeichnet.

Als musikalische Botschafter sind die jungen Sänger häufig mit ihrem Leiter, Domkapellmeister Georg Sump, im In- und Ausland unterwegs. In der Vorbereitungsgruppe, der Musikalischen Früherziehung, lernen Jungen im Alter von vier bis sechs Jahren spielerisch den Umgang mit und das körperliche Erleben von Musik, die „Vorschüler“, Jungen im Alter von sieben bis acht Jahren, werden mit den Noten, der allgemeinen Musiklehre und dem gregorianischen Choral bekannt gemacht. Der im Hauptchor aktive Sänger lernt die Kirchenmusik in der feierlichen Domliturgie und in Konzerten kennen und gestaltet diese zusammen mit den Männerstimmen des Knabenchores.

So reicht die Bandbreite der Chorliteratur von der gregorianischen Einstimmigkeit bis hin zu den Werken der neuzeitlichen Komponisten. Große, orchesterbegleitete Werke der musikalischen Weltliteratur erweitern die musikalischen Aktivitäten des im Ruhrgebiet einzigartigen Knabenchores, so etwa in letzter Zeit die Aufführung des Oratoriums „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn und die „Paukenmesse“ von Haydn.
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Quelle: DERWESTEN.DE

Appell an Benedikt XVI.

NEW LITURGICAL MOVEMENT veröffentlicht heute einen Beitrag, in dem ein Appell einiger bekannter Katholiken an den Heiligen Vater um authentisch katholische Kunst und Kirchenmusik. Mitunterzeichner ist unter anderem Martin Mosebach, der Autor des bekannten Buches "Häresie der Formlosigkeit. Die römische Liturgie und ihr Feind".

Das Original findet man HIER AUF EINER EIGENEN SEITE; ich hatte begonnen, einen Teil auf Deutsch zu übersetzen, aber mir fehlt leider die Zeit dazu. Dennoch einen bemerkenswerten Absatz hier in englischer Sprache, den ich gerne unterschreibe:
We cannot now definitely establish musical forms and styles a priori, but the recovery of Gregorian chant, good polyphonic and organ music (even inspired by the Gregorian), – ancient, modern and contemporary – would certainly, after decades of absolute shock and “probability” in music, recall the liturgical "words" that the Catholic tradition in art and music has given us for centuries: they have worked – using a representative expression of Pope Paul VI in the Enc. "Mysterium Fidei" – as real "tiles of the Catholic Faith", which was always founded on sensible data, endowed with truth and beauty; and always devoid of sterile and mannered or archaeological intellectualism, to be avoided with care (as indicated by Pope Pius XII in Enc. “Mediator Dei” that introduced the liturgical reform of the late twentieth century.
Man kann sich diesem Aufruf nur anschließen und dem Heiligen Vater eine gute Hand für die "Reform der Reform", bzw. für die Einleitung einer Rückbesinnung auf die Traditionen der Kirche wünschen!

Mittwoch, 4. November 2009

Kirchliche Dokumente


In eigener Sache

Mit Erstaunen stelle ich immer wieder fest, dass selbst die ältesten und verbreitetsten Dokumente zum Thema "Kirchenmusik" vielen Gläubigen vollkommen unbekannt sind. Ja, sie sitzen immer noch der Mär vom verbotenen Latein, der abgeschafften Gregorianik und der "gruppendynamischen Liturgie" auf.

Ich habe mich daher entschlossen, auch in diesem Blog eine weitere Sammelstelle für Dokumente einzurichten, die dann in einer Linkliste zentral abrufbar sind. Wenn also in den nächsten Wochen immer wieder unkommentiert ältere Dokumente hier wiedergegeben werden, dient das nicht der Beitragsschinderei, sondern einer echten Sorge um die Liturgie, der Aufklärung der Gläubigen und somit der Mithilfe an der Verwirklichung des II. Vaticanums "im Lichte der Tradition", wie es unser Heiliger Vater Benedikt XVI. immer wieder einfordert und selbst vorbildlich umzusetzen versucht.

Je zahlreicher man im Internet auf diese Dokumente stößt, desto eher werden sie vermutlich zur Kenntnis genommen, da die offiziellen Stellen sie immer noch unterschlagen oder durch eigenmächtige Ergänzungen oder "Empfehlungen" konterkarieren.

Ein Dorf kämpft um seine Orgel

Sie ist der Stolz der Twielenflether - die barocke Arp-Schnitger-Orgel. Doch das wertvolle Instrument ist durch und durch marode und muss dringend restauriert werden. Bereits seit 2001 sammelt daher der "Arp Schnitger Kreis" Spendengeld, um dem historisch und kulturell wertvollen Musikinstrument wieder zu altem Glanz und altem Klang zu verhelfen. Am Sonntag, 8. Dezember, wird deshalb rund um die St.-Mauritius-Kirche das inzwischen vierte "Arp Schnitger Fest" begangen. Ziel: das Spendenkonto weiter aufzufüllen.

Das ehrgeizige Projekt der Altländer Bürger geht auf die Zielgerade zu. Denn nur noch knapp 20 000 von ursprünglich 600 000 Euro fehlen noch, um die Erneuerung der letzten nicht restaurierten Orgel von Arp Schnitger in Angriff zu nehmen. Dann muss der Lack ab, die Pfeifen müssen geputzt und repariert werden, die Farbgebung historisch korrekt in Braun und Gold hergestellt werden. "Wir gehen davon aus, dass die Orgel im Sommer abgebaut wird und bereits im Sommer 2011 in ihrem ursprünglichen Zustand wieder in der Kirche erklingen kann", sagt Pastor Uwe Junge, der stolz auf die vielen Spender ist. "Das ist eine ganz tolle Sache, für die man nicht genug danken kann", sagt der Pastor. Das Gehäuse soll, so der Geistliche, wieder in seinen ursprünglichen Zustand von 1690 zurückversetzt werden, nachdem es in den 1960er Jahren bei Reparaturen unsachgemäß verändert wurde.

Für die Twielenflether wiederholt sich mit der Restaurierung praktisch die Geschichte ihrer Kirche. Denn als sich im Jahr 1688 die finanziell gut ausgestattete Gemeinde für den Bau einer größeren Orgel entschied, befand sich - so wie heute - die bereits bestehende Orgel der Gemeindekirche in einem erbärmlichen Zustand. Etwas neues, prachtvolles sollte her. Der Kirchenvorstand war sich einig: Für den prestigeträchtigen Orgelneubau kam niemand geringeres als der Hamburger Orgelbauer Arp Schnitger in Frage.

Der 1648 geborene und am 28. Juli 1719 in Neuenfelde beigesetzte Arp Schnitger war nicht nur eine lokale Berühmtheit. Er war einer der bekanntesten Orgelbauer seiner Zeit und gilt unter den heutigen Kennern als Vollender der norddeutschen Barockorgel. Er war ein Handwerker mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, ein Perfektionist, der nichts dem Zufall überließ. Der Wirkungskreis Schnitgers, der auch im Alten Land und in Stade Kirchen mit edlen Orgeln ausstattete, erstreckte sich über ganz Nordeuropa. Mehr als 100 Orgeln erschuf der in Schmalenfleth bei Brakel geborene Sohn eines Tischlers im Laufe seines Lebens. Etwa 30 seiner Instrumente sind in ihrer Grundsubstanz noch heute erhalten. Sogar bis nach England, Russland, Spanien und Portugal reichte sein Wirkungsfeld. Schnitgers handwerkliche Qualitäten sprachen sich in der damaligen Welt, als Kirchenorgeln oft als Prestigeobjekte in Auftrag gegeben wurden, schnell herum.
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Quelle: HAMBURGER ABENDBLATT
Bild: ORGELREISEN.CH

Alles neu seit Luther?

Heute fand ich einen interessanten Artikel im GIESSENER ANZEIGER unter der Überschrift "Seit Luther neues Verständnis von Kirchenmusik". Hier einige Auszüge des Textes:
Beim Reformationsgottesdienst in der alten Kirchbergkirche in Ruttershausen begrüßte Kirchenvorsteherin Sylvia Schulz-Otto die Anwesenden, und der stellvertretende Dekan Dieter Sandori sprach das Votum. Die beiden Dekanatskirchenmusiker Alexander Lang und Daniela Werner spielten die Orgel, und Lang dirigierte den Chor, der von Johann Sebastian Bach das Lied "Unter deinen Schirmen" sang. Natürlich durfte am Reformationstag auch das Lutherlied "Ein feste Burg ist unser Gott" nicht fehlen. Dekan Rolf Klingmann, der die Predigt hielt, hatte als Thema "Luther und die Musik" ausgewählt. Dabei ging er in der Geschichte 500 Jahre zurück, als die heilige Messe in lateinischer Sprache gehalten wurde, und das gemeine Volk nichts von alledem verstand. Es musste auch noch während des ganzen Gottesdienstes stehen, denn Sitzplätze waren dem Adel, und anderen vornehmen Familien vorbehalten.

Was das Volk erfreute, war dabei einzig die Musik, die in ihre Herzen drang. Zwar hatte sich zehn Jahre danach daran nichts geändert, die Armen sind immer noch arm, und die Adeligen genauso einflussreich wie vorher, aber ein Ruck ging durch die deutschen Lande, denn ein kleiner ehemaliger Mönch, ein Theologieprofessor zu Wittenberg, hat "die Szene aufgemischt". Die Gedanken, die er sich, durchaus mit schweren inneren Kämpfen gemacht hatte, machte er dann öffentlich, und seit diesem denkwürdigen 31. Oktober 1517 ist die Welt nicht mehr die gleiche. Luther rückt die Botschaft von dem gnädigen Gott, der in Jesus Christus sein menschliches Gesicht gezeigt hat, und im Glauben erfahrbar wird, wieder in den Mittelpunkt. Luther war aber nicht nur ein sprachbegabter Theologe, sondern auch ein dem Leben zugewandter musischer Mensch. Er vertrat die Meinung, die Menschen sollten im Gottesdienst nicht nur verstehen, was in der Predigt verkündet wurde, sie sollten in Musik und Gesang ihrem Inneren, ihrem Gefühl Ausdruck verleihen.

In seiner Schrift über die Musik hat Luther 1530 die schöpfungshafte Wohltat der Musik hervorgehoben, wobei seine Wertschätzung der Musik insgesamt gilt, nicht nur der geistlichen. Dabei soll die Vielfalt musikalischer Ausdrucksmöglichkeiten die menschliche Seele ansprechen. "Musik in unserer evangelischen Kirche, in Andachten, Gottesdiensten und Konzerten, birgt die Möglichkeit in sich, dass Menschen, gerade auch solche die der Kirche eher distanziert gegenüber stehen, wieder Ansätze und Anknüpfungspunkte finden, um die Botschaft des Evangeliums wieder neu zu entdecken", erklärte Klingmann abschließend.

Tja. Und das alles haben wir in der katholischen Kirche nicht? Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich in Diskussionen höre, dass die Kirchenmusik in der evangelischen Kirche nun einfach mal einen höheren Stellenwert habe. Theologisch ist das Unsinn. Das Problem bei uns: 1. liest keiner die zahllosen kirchlichen Verlautbarungen zum Thema "Kirchenmusik", 2. hat sich niemand mit den Schriften Joseph Ratzingers zu diesem Thema befasst und 3. ziehen selbst jene, die es getan haben, selten genug echte Konsequenzen daraus. So mag in der Theorie falsch sein, was in der Praxis leider stimmt: die Evangelen haben die bessere Musik.

Und wenn man das unsägliche Pamphlet der Bischofskonferenz ("Musik im Kirchenraum außerhalb der Liturgie") liest, soll das wohl auch so sein. Schade!

Dienstag, 3. November 2009

Streit um Amorbacher Stummorgel

Das Fürstenhaus zu Leiningen, dem die Abteikirche Amorbach inklusive Stummorgel gehört, gönnte sich bisher den Luxus eines eigenen Organisten, der unter anderem dreimal (!) täglich die Orgel der Abteikirche Interessierten vorführte. Heute berichtet MAIN-NETZ:
7846 Mal hat Wenzel Hübner nach eigener Zählung in den vergangenen zwei Jahrzehnten die Stumm-Orgel erklingen lassen. Die Kündigung durch das Fürstenhaus im Sommer diesen Jahres kam für den 59-Jährigen unvermittelt. Er hat gegen seine Kündigung geklagt; der Termin vor dem Arbeitsgericht steht noch aus.

Andreas Fürst zu Leiningen hatte den Führungsbetrieb in der ehemaligen Abteikirche wirtschaftlich unter die Lupe nehmen lassen und den »seit Jahren defizitären Betrieb« auf die Streichliste gesetzt. Trotz verschiedener Restrukturierungsmaßnahmen sei es laut fürstlicher Verwaltung nicht möglich gewesen, ein positives Ergebnis zu erwirtschaften, der Gesamtbetrieb sei deshalb »nicht mehr zu verantworten«. Wenzel Hübner hält dem entgegen, dass er in den vergangenen Jahren immer wieder Konzepte vorgetragen habe, um mehr Besucher zu gewinnen. Seine Ideen seien jedoch nicht beachtet worden. Die Orgelvorspiele sind bereits gestoppt, ab dem kommenden Jahr wird es auch keine festen Führungstermine, sondern nur noch Gruppenführungen auf Voranmeldung geben. Begründet wird dieser Schritt mit den rückläufigen Besucherzahlen. [...]

Mit der aktuellen Entscheidungen des Fürstenhauses verliert die Stadt Amorbach weiter an touristischer Attraktivität. Reisegruppen können Führungen in der Abteikirche nur noch vorab buchen, Einzeltouristen und spontane Besucher können das barocke Gotteshaus ab kommenden Jahr weiter besichtigen, sich aber keinen Führungen mehr anschließen. »Die Orgel wird nicht verstummen«, widerspricht Hannelore Herkert von der fürstlichen Verwaltung Hübners Klage. Im kommenden Jahr werde die Reihe der Abteikonzerte auf 15 Veranstaltungen ausgeweitet. Wer die Klangfülle des berühmten Instruments erleben wolle habe dazu viele Gelegenheiten.

Welche finanzielle Zwänge Andreas zu Leiningen zu den Einschränkungen im Führungsbetrieb veranlasst haben, darüber gibt es keine belastbaren Informationen. Über die wirtschaftliche Situation des Fürstenhauses gab es nach den Strukturveränderungen und dem Personalabbau in der Verwaltung immer wieder Spekulationen, aber nie Stellungnahmen aus der Familie. Sicher ist jedoch, dass der jahrelange bis in die höchsten juristischen Instanzen geführte Erbstreit zwischen Andreas zu Leiningen und seinem älteren Bruder Karl-Emich wegen des enormen Streitwerts gewaltige Kosten allein an Anwaltshonoraren verschlungen hat.

Man weiss also nicht viel über die Hintergründe, die Beteiligten widersprechen sich. Bedauerlich ist natürlich die Kündigung eines Kollegen, der sich lange Jahre reiche Verdienste um dieses Instrument erworben hat. In der Tat erstaunt mich aber auch, dass eine Orgel jeden Tag dreimal Besuchern vorgespielt wird. Diese Quote hat nicht einmal der Passauer Dom, mit der ehemals größten Kirchenorgel der Welt. Möglicherweise wurde hier einfach der Blick zu spät auf die Realität gelenkt. Jedensfalls ist eine angekündigte Konzertreihe mit 15 Konzerten pro Jahr erfreulich. Es wird also weiterhin reichlich Gelegenheit geben, das Instrument zu hören. Und abgesehen von den Konzerten natürlich im Gottesdienst. Dafür wurde die Orgel ja eigentlich gebaut...

Gute Psalmenübersetzung?














Gestern habe ich in meinem DIES-IRAE-BEITRAG die schlechte Qualität der Psalmenübersetzung in der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift (böse Zungen sprechen auch von "Einheizübersetzung") beklagt. Wer meckert, muss freilich auch erklären, wie man es besser machen kann.

Die meiner Meinung nach beste Übersetzung des Psalters bietet im Augenblick die Benediktinerabtei Münsterschwarzach an. Der Münsterschwaracher Psalter hat eine ähnliche Qualität und Kraft wie die Übersetzung Martin Bubers, ist aber sprachlich geglätteter. Erfreulicherweise hat man sich bei der Übertragung auch an der Singbarkeit des Textes orientiert. Ein heikler Punkt, an dem die Einheitsübersetzung vollkommen versagt. Wer sich einmal durch einen längeren Psalm im "Gotteslob" gekämpft hat, weiss, wovon ich rede.

Der Münsterschwarzacher Psalter ist auch Grundlage für das Benediktinischen Antiphonale, dass ich übrigens auch nur empfehlen kann. An dem Buch hat Godehard Joppich mitgearbeitet. Alleine das verheißt Qualität. Durch die praktische Aufteilung der Horen ist das Buch auch kein "Gebetsziegel" geworden, wie das "Antiphonale zum Stundengebet", welches so schwer geraten ist, dass man nach der halben Vesper damit einfach vornüberfällt.

Wer darüberhinaus schöne Übersetzungen biblischer Cantica sucht, und zwar auch solcher, die nicht im Offizium enthalten sind, wird in dem Band "Münsterschwarzacher Cantica" fündig.

Abschließend sei darauf hingewiesen, dass die hier abgebildete Psalter-Ausgabe eine reine Textausgabe ist. Wer die Noten sucht, muss entweder auf eine Psalmodietabelle zurückgreifen, oder das Antiphonale erwerben. Mit etwas Übung gelingt es aber recht schnell, auch ohne notierte Hilfen den Psalm zu singen. Und eine gründliche Vorbereitung des Kantors setzte ich ohnehin voraus...

Montag, 2. November 2009

Nachtrag zur neuen Papst-CD

Ich hatte recht mit MEINER EINSCHÄTZUNG der neuen Papst-CD, die Ende November erscheinen wird. Eine Sammlung von O-Tönen, musikalisch unterlegt und mit einigen Solo-Stücken angereichert.

Heute berichet ZENIT darüber:
Das Album wird am 27. November 2009 erscheinen und bietet eine faszinierende Mischung von Gesängen der Lauretanischen Litanei, bekannten Mariengebeten und acht neuen Werken moderner klassischer Musik. Einzigartig ist diese CD vor allem, weil hier zum ersten Mal auf einem Album die Stimme von Papst Benedikt XVI. zu hören sein wird, der in lateinischer, italienischer, portugiesischer, französischer und deutscher Sprache singt und rezitiert.

Die gesprochenen und gesungenen Beiträge Benedikts XVI. stammen aus dem Tonarchiv von Radio Vatikan, das die Verwertungsrechte an päpstlichen O-Tönen hält. Der Sender stellte sie dem italienischen katholischen Medienhaus San Paolo zur Verfügung. Wie der Sender bekanntgab, handelt es sich um knapp zehn Minuten Tonmaterial, das mit Chorgesang und Instrumentalmusik gemixt wurde.

Die neue CD bietet neben Mitschnitten liturgischer Gesänge auch zeitgenössische klassische Musik, eingespielt vom Londoner Royal Philharmonic Orchestra. Dazu Musik von Simon Boswell, Stefano Mainetti und Nour Eddine mit gregorianischen Gesängen und Gebeten von Papst Benedikt XVI.: Sancta Dei genitrix;Mater ecclesiae; Advocata nostra; Benedicta tu; Causa nostrae letitiae; Auxilium cristianorum; Regina coeli; Magistra nostra. Ein Teil des Erlöses sei für die musikalische Erziehung armer Kinder, teilte der Verlag mit.

Produziert wird die CD, die ab dem 27. November lieferbar sein soll, von der Plattenfirma Geffen UK/Universal. Das Label hatte unter anderem Popgruppen wie "Nirvana" und "Guns N' Roses" unter Vertrag. Mit dem Verkaufserlös soll laut Geffen die musikalische Erziehung von Kindern gefördert werden.

Ein bemerkenswerter Kirchenmusiker

Im Jahr 1986 erhält Nikolaus Winter aus Büchenbach bei Roth die Hiobsbotschaft »MS«. Auch wenn er dann nicht wie viele andere Patienten denkt, dass das Leben nun gelaufen sei, so hat es gedauert und ihn fast seine Ehe gekostet, bis er sich aufmacht und beginnt, gegen die Krankheit zu kämpfen. Multiple Sklerose ist eine tückische Krankheit, über die die Ärzte immer noch wenig wissen. [...]

Man weiß nie, wann und ob der nächste Schub kommt, wie stark er ausgeprägt sein wird und ob oder wie weit die Lähmungen wieder zurückgehen werden. Und jeder, völlig aus dem Nichts auftauchende »Schub«, bringt neue irreversible Schäden an den Nervenbahnen. »Bei mir hat's eben die Beine und die linke Hand erwischt«, erklärt Winter. Seit zehn Jahren sitzt er im Rollstuhl.

»Natürlich habe ich mit Gott gehadert und immer wieder gefragt: Warum ich?«, erklärt Winter, aber ans Aufgeben der Kirchenmusik habe er nie gedacht. Jahrelang leitete Winter etliche weltliche und kirchliche Chöre im Umkreis seines Wohnorts. Seit drei Jahren ist es nur noch der katholische Kirchenchor St. Georg in Ellingen bei Weißenburg.

Und der erst recht, könnte man meinen. Wenn Winter nach seinem Vollzeitjob als Verwaltungswirt abends nach Hause kommt, total kaputt ist, die MS ihn mürbe macht, dann ist für ihn die Chorprobe wie ein Jungbrunnen. »Wenn ich dann ein Stück einstudiere oder dirigiere, kann ich mich so richtig in die Musik hineinlegen. Und wenn ich dann nach Hause komme, ja dann bin ich wieder fit und kann weitermachen.« Zum Beispiel Gedichte schreiben oder ein neues Chorlied arrangieren. Weitere Leidenschaft Winters sind seine drei erwachsenen Kinder und seine beiden kleinen Enkel: Wenn die sich anmelden, gibt es ein Wettrennen, Rollstuhl gegen Bobbycar. [...]

Im St.-Georgs-Chor hat Winter 26 Sängerinnen und Sänger zwischen 18 bis 84 Jahren unter sich. Und die sind froh, dass sie ihn haben. Jeden Mittwoch werden Stimmen trainiert, Motetten geübt und das »Gloria« geschmettert. »Und«, sagt Bass-Stimme Manfred Specht, »mir gefällt an dem Mann, dass er immer gut drauf ist.« »Und«, fügt er lachend hinzu, »er macht sein Sache genauso gut wie jemand, der auf zwei Beinen steht.«

Behinderung hin, Behinderung her, in Ellingen singt man trotzdem auf Augenhöhe. Die engagierten Sänger haben dem vielleicht einzigen deutschen Dirigenten im »Rolli« einfach ein Podest gebaut. Und wenn dann sonntags in der Kirche nicht nur in der Andacht, sondern sogar mal eine lateinische Messe gesungen werden soll? »Da haben wir den Herrn Winter auch schon mitsamt seinem Rollwagen hinaufgetragen«, erläutert der 73-jährige Manfred Specht: »Da packen vier Mann an, und schwupps ist er droben.«

Rücksicht ist gut, nur Mitleid will Nikolaus Winter nicht. Und auch anderen MS- Kranken will er Mut machen, sich nicht gehen zu lassen, sondern beherzte Schritte in ein selbstbestimmtes Leben zu wagen. [...]
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Quelle: SONNTAGSBLATT BAYERN

Aufruf zur Rettung der Sequenz

Heute am Allerseelentag haben wir eine der letzten Möglichkeiten, die Sequenz "Dies irae" zu ihrem Recht kommen zu lassen. Die nach dem II. Vatikanischen Konzil erneuerte Liturgie sieht sie nur noch zum Requiem an Allerseelen oder ad libitum im heutigen Offizium vor.



Die Geschichte der Sequenz beginnt um 850 (also sehr bald nach oder noch während der Entstehung des gregorianischen Kernrepertoires). Zunächst wurden die langen Melismen des Alleluia mit Texten unterlegt (möglicherweise als Lernhilfe?). Daraus wurde sehr schnell eine eigenständige Kunstform, die sich großer Beliebtheit erfreute. Mehr als 5.000 Sequenzen sind im hohen Mittelalter bekannt. Das Tridentinische Konzil (Trient, 1545-1563) griff hart gegen diesen zunehmenden Auswuchs durch, und reduzierte die Zahl auf nur noch vier in der Liturgie zu verwendende Gesänge: Victimae Paschali Laudes am Osterfest, Veni Sancte Spiritus an Pfingsten, Lauda Sion Salvatorem für das Fronleichnamsfest, in der in Merksätzen die Eucharistielehre des IV. Laterankonzils dargelegt wird und die leider nur noch fakultativ ist, sowie das Dies Irae für das Requiem, seit dem II. Vatikanischen Konzil nur noch in der oben beschriebenen Einschränkung. 1727 kam für das Fest der Sieben Schmerzen Mariens die berühmte Sequenz Stabat Mater hinzu.



Zunächst einmal ist bedauernd zu konstatieren, dass die Sequenzen kaum noch irgendwo gesungen werden. Die Oster- und Pfingstsequenzen erlebt man nur noch mancherorts, obwohl sie verpflichtend sind!, die drei anderen Sequenzen eigentlich nie. Das erstaunt umso mehr, da die Mehrheit der Sequenzen im "Gotteslob" sogar in lateinischer und deutscher (singbarer) Form abgedruckt sind. Das Sprachproblem scheidet also ebenso aus, wie eine zu schwere Melodie. Offenbar ist ein gehörig Maß Bequemlichkeit im Spiel, sowie die ständige Angst, es "könnte zu lange dauern".

Gerade gegen "Dies Irae" werden aber noch weitere Geschütze aufgefahren, auf die man überall in der (nachkonziliaren) Fachliteratur oder nur beim Googlen im Internet stößt: Die Sequenz sei nicht mehr angemessen, da sie das Bild eines wütendes Gottes vermittele, den Sänger mit subjektiver Schuld und Versagen (vulgo: Sünde) konfrontiere, Christus als Richter charakterisiere und vieles andere mehr. Die Leute, die diese Kritik vorbringen, haben vollkommen recht: das alles ist in diesem Gesang enthalten. Doch stelle ich nichts fest, was nicht auf der biblischen Offenbarung fußt. Offenbar geht es hier gar nicht um textliche Schwierigkeiten, sondern das Bild des "lieben Gottes" und "Christus, unseres Bruders" soll nicht angekratzt werden. Wir wollen uns nicht an unsere eigene Fehlerhaftigkeit erinnern lassen.

Ganz in diesem Stil ist man ja schon im "Gotteslob" vorgegangen: es wurde nur eine Auswahl aus dem Buch der Psalmen abgedruckt. Alle Psalmen, die Wut, Rachegedanken und Verzweifelung enthalten und gerade so eigentlich ein wunderbarer Spiegel menschlicher, echter Emotion wären (Wer hat im Moment der Wut noch nie jemanden in Gedanken verflucht?) sind nicht enthalten. Und auch die ins Gesangbuch aufgenommenen Psalmen wurden strikt zensiert, da man die heftigeren Stellen aus der "Einheitsübersetzung" wohl nicht übernehmen wollte. Wenige wissen, dass schon die Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift an dieser Stellen ziemlich manipulierend übersetzt; ja, der Psalter ist sogar einer der schwächsten Teile der seit Langem und nicht zu Unrecht kritisierten Übersetzung!

Ich möchte am heutigen Allerseelentag einfach den Text mit der bekannten deutschen Übersetzung zur Lektüre und zum Nachdenken anbieten. Wenn er schon in der Liturgie nicht mehr erklingt, so kann er doch für den ein oder anderen möglicherweise Bestandteil des persönlichen Gebetsschatzes werden:


Dies irae, dies illa
Solvet saeclum in favilla.
Teste David cum Sibylla.
Tag der Rache, Tag der Sünden,
Wird das Weltall sich entzünden,
Wie Sibyll und David künden.

Quantus tremor est futurus,
Quando judex est venturus,
Cuncta stricte discussurus.
Welch ein Graus wird sein und Zagen,
Wenn der Richter kommt, mit Fragen
Streng zu prüfen alle Klagen!

Tuba mirum spargens sonum
Per sepulchra regionem,
Coget omnes ante thronum.
Laut wird die Posaune klingen,
Durch der Erde Gräber dringen,
Alle hin zum Throne zwingen.

Mors stupebit et natura
Cum resurget creatura,
Judicanti responsura.
Schaudernd sehen Tod und Leben
Sich die Kreatur erheben,
Rechenschaft dem Herrn zu geben.

Liber scriptus proferetur,
Un quo totum continetur,
Unde mundus judicetur.
Und ein Buch wird aufgeschlagen,
Treu darin ist eingetragen
Jede Schuld aus Erdentagen.

Judex ergo cum sedebit,
Quidquid latet apparebit,
Nil inultum remanebit.
Sitzt der Richter dann zu richten,
Wird sich das Verborgne lichten;
Nichts kann vor der Strafe flüchten.

Quid cum miser tunc dicturus?
Quem patronum rogaturus,
Cum vix justus sit securus?
Weh! Was werd ich Armer sagen?
Welchen Anwalt mir erfragen,

Wenn Gerechte selbst verzagen?

Rex tremendae majestatis,
Qui salvandos salvas gratis,
Salva me, fons pietatis.
König schrecklicher Gewalten,
Frei ist deiner Gnade Schalten:
Gnadenquell, laß Gnade walten!

Recordare, Jesu pie,
Quod cum causa tuae viae,
Ne me perdas ille die.
Milder Jesus, wollst erwägen,
Daß du kamest meinetwegen,
Schleudre mir nicht Fluch entgegen.

Quaerens me sedisti lassus,
Redemisti crucem passus,
Tantus labor non sit cassus.
Bist mich suchend müd gegangen,
Mir zum Heil am Kreuz gehangen,

Mög dies Mühn zum Ziel gelangen.

Juste judex ultionis,
Donum fac remissionis
Ante diem rationis.
Richter du gerechter Rache,
Nachsicht üb' in meiner Sache,
Eh ich zum Gericht erwache.

Ingemisco tanquam reus,
Culpa rubet vultus meus,
Supplicanti parce, Deus.
Seufzend steh ich schuldbefangen,
Schamrot glühen meine Wangen,
Laß mein Bitten Gnad erlangen.


Qui Mariam absolvisti,
Et latronem exaudisti,
Mihi quoque spem dedisti.
Hast vergeben einst Marien,
Hast dem Schächer dann verziehen,
Hast auch Hoffnung mir verliehen

Preces meae non sunt dignae,
Sed tu, bonus, fac benigne,
Ne perenni cremer igne.
Wenig gilt vor dir mein Flehen;
Doch aus Gnade laß geschehen,
Daß ich mög der Höll entgehen.

Inter oves locum praesta,
Et ab hoedis me sequestra,
Statuens in parte dextra.
Bei den Schafen gib mir Weide,
Von der Böcke Schar mich scheide,
Stell mich auf die rechte Seite.

Confutatis maledictis,
Flammis acribus addictis,
Voca me cum benedictis.
Wird die Hölle ohne Schonung
Den Verdammten zur Belohnung,
Ruf mich zu der Sel'gen Wohnung.

Oro supplex et aclinis,
Cor contritum quasi cinis,
Gere curam mei finis.
Schuldgebeugt zu dir ich schreie,
Tief zerknirscht in Herzenstreue,

Sel'ges Ende mir verleihe.

Lacrimosa dies illa
Qua resurget ex favilla
Judicandus homo reus.
Tag der Tränen, Tag der Wehen,
Da vom Grabe wird erstehen
Zum Gericht der Mensch voll Sünden!

Huic ergo parce Deus,
Pie Jesu Domine,
Dona eis requiem!
Laß ihn, Gott, Erbarmen finden,
Milder Jesus, Herrscher du,

Schenk den Toten ew'ge Ruh.


Ich persönlich empfinde diesen Text gar nicht als so düster, rachsüchtig oder angsteinflößend, wie oft behauptet wird. Vielmehr handelt es sich um eine Seele in Bedrängnis, die sich der Macht Gottes bewusst wird, jedoch nicht daran irre wird, sondern den Herrn um Gnade anfleht. Wohl wissend, dass der Herr seine Gnade reichlich gewährt, wie besonders in der Strophe deutlich wird, in der der Beter sich an Maria Magdalena und den Verurteilten am Kreuz erinnert. Doch nicht nur für sich bittet der Dichter der Sequenz (und damit wir, die den Text beten) um Gnade, sondern er schließt die gesamte Menschheit mit ein.

Kurz: an diesem Text ist nichts, was anstößig, außerbiblisch oder unverhältnismäßig subjektiv wäre. Im Gegenteil gibt es viele wunderbare Bilder in diesem Werk zu entdecken, die von Komponisten aller Zeiten klanglich teilweise wunderbar ausgedeutet wurden, wie die zwei hier angefügten Beispiele belegen.

Wer das "Dies irae" aus den genannten Gründen abgeschafft sehen will, verrät weniger theologischen Tiefgang oder pastorale Sorge, sondern bietet eine bedenkliche Innenansicht, die die eigene Sündhaftigkeit, Erlösungsbedürftigkeit vergisst, und das Angebot Gottes nur allzu leicht ausschlägt!



Dass Christus für uns den ewigen Tod überwunden hat, darf uns nicht zu der irrigen Annahme eines Heilsautomatismus führen. Der Herr kam bekanntlich nicht, um das Gesetz zu verwerfen, sondern es zu erfüllen.


Nachtrag: Auch STANISLAUS nimmt sich des Allerheiligenfestes an. Gerne verweise ich Interessierte auf seinen Beitrag, der noch einen weiteren interessanten Aspekt aufgreift!

Das katholische Kleinklein


EXSULTET
zitiert aus einem Interview der Tagespost mit Enoch zu Guttenberg. Lesenswert!

Sonntag, 1. November 2009

Te Deum zum Hochfest

Unterbezahlte Einzelkämpfer

Über die Frustration unter evangelisch-lutherischen Kirchenmusikern in Sachsen berichtet "Der Sonntag":
Ich wünsche mir mehr Zeit, zur Vorbereitung zum Beispiel«, sagt Sibylle Schulze. Sie hat eine 35-Prozent-Stelle als Kantorin in Reichenberg. »Aber damit bin ich voll ausgelastet.« Diese Teilanstellung von Kirchenmusikern in der sächsischen Landeskirche hält sie für keinen guten Zustand, wie sie auf einer Podiumsdiskussion anlässlich des 60-jährigen Bestehens der Hochschule für Kirchenmusik in Dresden sagt.

»Ein Kirchenmusiker muss von seinem Gehalt leben und eine Familie ernähren können«, meint sie. Vielleicht könnte man von woanders, von den Baumitteln zum Beispiel und vom Gehalt des Pfarrers zwei Prozent abzweigen für Kantor oder Kantorin, schlägt sie vor.

Ein Kantor aus dem Auditorium pflichtet ihr bei: »Eine 70-Prozent-Anstellung als Hauptamtlicher – das ist zu wenig.« Unter seinen Kollegen breite sich angesichts dessen Resignation aus.Zwei Drittel der hauptamtlichen Kirchenmusiker in der Landeskirche hätten Teilanstellungen, meist 70 Prozent, sagt Landeskirchenmusikdirektor Markus Leidenberger. Würden alle voll angestellt, könnte es in mancher Kleinstadt keinen Kirchenmusiker mehr geben.

Diese Verhältnisse sind auch in der katholischen Kirche nicht unbekannt. Hinzu kommt die Zusammenlegung von Gemeinde zu immer größeren Seelsorgeräumen. Dadurch gibt es zwar weniger "Pfarreien", aber genau so viele "Gottesdienststandorte" wie zuvor. Der statistische Etikettenschwindel löst keine Probleme, sondern schafft lediglich neue. Wenn ein Kirchenmusiker am Sonntagmorgen mehrere Messen an mehreren Orten im Stundentakt herunterspielen soll, leidet darunter nicht nur der persönliche Glaube, sondern auch die musikalische Qualität. Es wäre an der Zeit für echte und mutige Reformen, nicht für ein krampfhaftes Festhalten an kirchensteuersubventionierten Strukturen, die die Kirche lediglich bremsen, statt ihr zu dienen.
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Quelle:
DER SONNTAG