Donnerstag, 31. Mai 2012

Worüber man nicht schweigen kann...

...darüber muss man bloggen, sagte schon Ludwig Wittgenstein (jedenfalls so ähnlich; mit Zitaten aus dem Internet muss man ja vorsichtig sein). 

Ein Teil des Fachzeitschriftenprogramms in der Bibliothek der Basler Musikakademie
Eigentlich lag es in meiner Absicht, dieses Blog ruhen zu lassen, da ich die Thematik für relativ "abgegrast" hielt und die Leserschaft nicht damit langweilen wollte, mich am laufenden Bande über die gleichen Dinge aufzuregen. Dazu kommt eine gewisse Überarbeitung: Abgesehen von einer Lehrtätigkeit und musikwissenschaftlicher Forschung in der Schweiz ist der Autor dieses Blogs als Organist in Süddeutschland tätig, leitet einen Kirchenchor im Erzbistum Strasbourg (F) mit 62 Mitgliedern, der nicht nur jeden Sonntag (sic!) das komplette liturgische Programm singt sondern als einziger Chor in der Erzdiözese auch noch regelmässig den Gregorianischen Choral pflegt. Darüberhinaus leite ich einen leistungsstarken Schweizer Chor, der regelmässig Konzerte gibt und auch an Wettbewerben teilnimmt, sowie einen Männerchor im Badischen, der auch noch zu seinem Recht kommen will. Kurz zusammengefasst: die Zeit ist manchmal arg knapp. Ich bräuchte eigentlich eine fünfundzwanzigste Stunde am Tag, einen zweiten Kopf und eine Sekretärin...

Nun kamen zuletzt allerdings doch wiederholt Anfragen, ob ich diesen Blog nicht doch weiterführen könnte. Auch das die Zugriffszahlen hoch blieben, obwohl sich hier kaum noch etwas tat, spricht dafür, dass an diesem Blog weiterhin Interesse besteht.

Doch der eigentlich notwendige "Tritt in den Hintern" kam gestern ohne Vorwarnung in der Bibliothek der Basler Musikakademie über mich, als ich die letzte Ausgabe des deutschen evangelischen Kirchenmusikmagazins "Musik & Kirche" aufschlug:


Unter der Überschrift "Informationsparadies oder Vorhölle? Kirchenmusik im Internet" verfasste Alexander Reischert einen sehr lesenswerten Artikel über die Präsenz von Kirchenmusik und deren Verursachern in der digitalen Welt. Darin wird dieses Blog nicht nur gleich im ersten Absatz erwähnt und beklagt, dass es hier seit längerem recht ruhig geworden ist (Begründung: siehe oben). Nein, der Autor erkühnt sich sogar zu der Behauptung, CAECILIA sei ein lesenswertes Blog und hat es gar geschafft, diese Bemerkung durch den wachsamen Blick der Redaktion zu bringen. Kann ich jetzt noch so tun, als interessierte mich das nicht?

Wohl kaum (es sei denn, ich würde als konservativer katholischer Blogger leugnen, gelegentlich in ein protestantisches Kirchenmusikmagazin zu spähen*). Ich erhöre also das Flehen und versuche, demnächst wieder regelmässiger (man entschuldige übrigens die Orthographie; seit wenigen Wochen verwende ich eine schweizerische Tastatur, die das scharfe S nicht kennt) hier zu posten, und bitte um Geduld, wenn es gelegentlich mal etwas länger dauert. Die Aufzählung meiner Tätigkeiten oben diente nicht der Angeberei, sondern tatsächlich der Erklärung, dass gelegentliche Blogpausen nicht der Faulheit geschuldet sind...

Danke an "Musik & Kirche", bzw. an Alexander Reischert für die Würdigung in ihrem Magazin. Und Dank auch an die regelmässigen Leser, Kommentatoren und auch an die neugierigen Besucher, die nur sporadisch einmal vorbeischauen. Ich hoffe, es gelingt mir weiterhin, interessante Beiträge zu posten und freue mich, vielleicht doch den ein oder anderen Diskussionsanstoss gegeben zu haben. Und ich verspreche: ich werde auch weiterhin subjektive und klar formulierte Kommentare zum kirchlichen Musikgeschehen liefern...

_____
*) abgesehen vom deutschen "Musik & Kirche" sei auch die Schweizer Schwesterzeitschrift "Musik und Gottesdienst" empfohlen, sowie "Musik und Liturgie" des Schweizerischen Katholischen Kirchenmusikverbandes". Die katholische deutsche "Musica Sacra" liegt mir hingegen seit längerem etwas quer im Magen, um es einmal freundlich zu formulieren. Ich werde darauf später noch mit einem kleinen Artikel eingehen.