Montag, 28. September 2009

Gregorianik im neuen "Gotteslob"

Für das Jahr 2013 ist das Erscheinen des neuen Gesangbuches projektiert. Es wird wieder "Gotteslob" heißen. Ich finde es erfreulich, dass man diesen schönen Titel beibehält. Das Buch hat bereits mehrere Jahre Verspätung, da es eigentlich ja schon in diesem Jahr hätte erscheinen sollen. Im Augenblick ist es mehr als fraglich, ob der aktuelle Termin in gut drei Jahren noch zu halten ist.

Die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung unter ihrem neuen Leiter Antonio Kardinal Cañizares Llovera ist nämlich neuerdings äußerst penibel, was die Verwendung der offiziellen Texte angeht. Kurz gesagt: vatikanische Korrektheit kollidiert mit deutschen Ordinariumsparaphrasen. Das neue "Gotteslob" verspricht ein Drama in mehreren Akten zu werden.

Schauen wir also zunächst einmal auf das, was - den Umständen entsprechend - sicher ist, nämlich welche Stücke aus dem gregorianischen Repertoire in das Buch aufgenommen werden sollen.

Zunächst: was im aktuellen "Gotteslob" drin ist, soll drin bleiben. Folgende Ergänzungen sind vorgeschlagen:
  • Asperges mit Vers Ps 50 (51),1
  • Missa "Orbis factor"; evtl. anstelle von "Alme Pater"
  • Credo I
  • Fünf Alleluia-Melodien aus dem Antiphonale Monasticum
  • Ave regina caelorum
  • Alma Redemptoris Mater
  • Antiphon Ave Maria + Magnificat im I. Ton
  • Requiem komplett!
  • Natum fecit Domine (als Antiphon zum Magnificat)
  • Lumen ad revelationem gentium
  • Benedictus Dominus Deus meus (Antiphonale Monasticum 155)
  • Benedixisti me, Domine (als Antiphon zum Magnificat)
Dazu einige allgemeine Antiphonen, die auch als Fürbittruf verwendet werden sollen:
  • Adiuva me
  • Cantabo Domino
  • Laudate Dominum de coelis
  • Sit nomen Domini
Auch aus Sicht des Organisten wäre das eine erfreuliche Ergänzung, eignen sich viele der Stücke doch hervorragend als Improvisationsthema. Besonders zur kurzen, eingängigen "Ave"-Antiphon gibt es wunderbare Orgelwerke; einige sind im Band "Magnificat anima mea" aus der Reihe Orgelmusik zu Festzeiten und für besondere Anlässe (PDF-Übersicht) von Wolfgang Bretschneider enthalten.

4 Kommentare:

  1. Das ganze Requiem im gregorianischen Choral im Gotteslob wäre toll!!!

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  2. Daß die Auswahl gregorianischer Gesänge erweitert werden soll, ist erfreulich. Ich hatte auch schon meine Nase in die Auswertungsbögen gehalten und erfreut festgestellt, daß die Messe Orbis factor eingeplant ist.

    Allerdings nutzt schon das bisherige Angebot wenig, solange man immer wieder auf Geistliche trifft, die dem Choral aus Abneigung gegen die lateinische Sprache kaum eine Chance geben: mit Ausnahme des Taizé-Laudate.

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  3. wenn die texte jetzt alle erst in rom vorgelegt werden müssen kann ich nur sagen: Gott sei dank!

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  4. Es wäre eine hervorragende Ergänzung, wenn man
    einen Beitrag aus Ludwig Schöberlein´s Schatz des liturgischen Chor- und Gemeindegesangs übernehmen würde. Ludwig Schöberlein hat in 2013 seinen 200 Geburtstag und hat zur deutschen Gregorianik und Polyphonie ein großes Standdardwerk veröffentlicht. Sein Wunsch war es immer auch in der katholischen Kirche mit siner liturgischen Sammlung berücksichtigt zu werden. Er war u.a. auch Schüler von F. v. Baader in München und verm. v. Bischof J.M. Sailer in Regensburg

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