Sonntag, 3. Juni 2012

Organetto und moderne Percussion

Einen interessanten Konzertmitschnitt aus der Elisabethenkirche in Basel fand ich diese Tage auf Youtube und wollte ihn der geneigten Leserschaft nicht vorenthalten. Enjoy!


Freitag, 1. Juni 2012

Actuosa participatio bedeutet nicht Aktionismus ohne Sinn und Verstand


Offenbar kam dieser Tage in der katholischen Bloggerszene wieder einmal eine Diskussion über den Begriff der "tätigen Teilnahme" (lat. actuosa participatio) auf, der angeblich vom II. Vatikanischen Konzil geprägt wurde (so lernt man es heute noch mancherorts im Theologie- oder Kirchenmusikstudium), aber in Wirklichkeit vom Hl. Papst Pius X. in seinem bemerkenswerten Motu Propio TRA LE SOLLECITUDINI über die katholische Kirchenmusik stammt, aus welcher die Liturgiekonstitution "Sacrosanctum Concilium" über weite Strecken fast wörtlich zitiert (anscheinend allerdings in ebenfalls weiten Teilen unter Ignorierung der wichtigsten Akzente der Vorgängerschreibens; das wird noch einen eigenen Beitrag wert sein).

Abgesehen von den bereits vor vielen Jahren von mir in die Runde geworfenen und HIER ARCHIVIERTEN BEITRÄGEN findet man HIER auf "SICUT INCENSUM" einen schönen Beitrag zu diesem Thema, der hiermit zur Lektüre empfohlen sei.
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Bildquelle: Kath. Gemeinde St. Marien, Delmenhorst; ST-MARIEN-ONLINE.DE

Donnerstag, 31. Mai 2012

Worüber man nicht schweigen kann...

...darüber muss man bloggen, sagte schon Ludwig Wittgenstein (jedenfalls so ähnlich; mit Zitaten aus dem Internet muss man ja vorsichtig sein). 

Ein Teil des Fachzeitschriftenprogramms in der Bibliothek der Basler Musikakademie
Eigentlich lag es in meiner Absicht, dieses Blog ruhen zu lassen, da ich die Thematik für relativ "abgegrast" hielt und die Leserschaft nicht damit langweilen wollte, mich am laufenden Bande über die gleichen Dinge aufzuregen. Dazu kommt eine gewisse Überarbeitung: Abgesehen von einer Lehrtätigkeit und musikwissenschaftlicher Forschung in der Schweiz ist der Autor dieses Blogs als Organist in Süddeutschland tätig, leitet einen Kirchenchor im Erzbistum Strasbourg (F) mit 62 Mitgliedern, der nicht nur jeden Sonntag (sic!) das komplette liturgische Programm singt sondern als einziger Chor in der Erzdiözese auch noch regelmässig den Gregorianischen Choral pflegt. Darüberhinaus leite ich einen leistungsstarken Schweizer Chor, der regelmässig Konzerte gibt und auch an Wettbewerben teilnimmt, sowie einen Männerchor im Badischen, der auch noch zu seinem Recht kommen will. Kurz zusammengefasst: die Zeit ist manchmal arg knapp. Ich bräuchte eigentlich eine fünfundzwanzigste Stunde am Tag, einen zweiten Kopf und eine Sekretärin...

Nun kamen zuletzt allerdings doch wiederholt Anfragen, ob ich diesen Blog nicht doch weiterführen könnte. Auch das die Zugriffszahlen hoch blieben, obwohl sich hier kaum noch etwas tat, spricht dafür, dass an diesem Blog weiterhin Interesse besteht.

Doch der eigentlich notwendige "Tritt in den Hintern" kam gestern ohne Vorwarnung in der Bibliothek der Basler Musikakademie über mich, als ich die letzte Ausgabe des deutschen evangelischen Kirchenmusikmagazins "Musik & Kirche" aufschlug:


Unter der Überschrift "Informationsparadies oder Vorhölle? Kirchenmusik im Internet" verfasste Alexander Reischert einen sehr lesenswerten Artikel über die Präsenz von Kirchenmusik und deren Verursachern in der digitalen Welt. Darin wird dieses Blog nicht nur gleich im ersten Absatz erwähnt und beklagt, dass es hier seit längerem recht ruhig geworden ist (Begründung: siehe oben). Nein, der Autor erkühnt sich sogar zu der Behauptung, CAECILIA sei ein lesenswertes Blog und hat es gar geschafft, diese Bemerkung durch den wachsamen Blick der Redaktion zu bringen. Kann ich jetzt noch so tun, als interessierte mich das nicht?

Wohl kaum (es sei denn, ich würde als konservativer katholischer Blogger leugnen, gelegentlich in ein protestantisches Kirchenmusikmagazin zu spähen*). Ich erhöre also das Flehen und versuche, demnächst wieder regelmässiger (man entschuldige übrigens die Orthographie; seit wenigen Wochen verwende ich eine schweizerische Tastatur, die das scharfe S nicht kennt) hier zu posten, und bitte um Geduld, wenn es gelegentlich mal etwas länger dauert. Die Aufzählung meiner Tätigkeiten oben diente nicht der Angeberei, sondern tatsächlich der Erklärung, dass gelegentliche Blogpausen nicht der Faulheit geschuldet sind...

Danke an "Musik & Kirche", bzw. an Alexander Reischert für die Würdigung in ihrem Magazin. Und Dank auch an die regelmässigen Leser, Kommentatoren und auch an die neugierigen Besucher, die nur sporadisch einmal vorbeischauen. Ich hoffe, es gelingt mir weiterhin, interessante Beiträge zu posten und freue mich, vielleicht doch den ein oder anderen Diskussionsanstoss gegeben zu haben. Und ich verspreche: ich werde auch weiterhin subjektive und klar formulierte Kommentare zum kirchlichen Musikgeschehen liefern...

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*) abgesehen vom deutschen "Musik & Kirche" sei auch die Schweizer Schwesterzeitschrift "Musik und Gottesdienst" empfohlen, sowie "Musik und Liturgie" des Schweizerischen Katholischen Kirchenmusikverbandes". Die katholische deutsche "Musica Sacra" liegt mir hingegen seit längerem etwas quer im Magen, um es einmal freundlich zu formulieren. Ich werde darauf später noch mit einem kleinen Artikel eingehen.

Donnerstag, 23. Dezember 2010

O Emmanuel

Die letzte der O-Antiphonen wieder im schlichten Choral:

Mittwoch, 22. Dezember 2010

O rex gentium

Heute kommt die O-Antiphon aus Blackfriars, Oxford. Gesungen von den jungen Dominiker-Brüdern im Studium:

Dienstag, 21. Dezember 2010

O oriens

Die O-Antiphon des heutigen Tags aus Belo Horizonte:

Montag, 20. Dezember 2010

Kirchenkrise? Kirchenkrise!

Im Erzbistum München und Freising hat eine "Dialogkommission" getagt, und es bewahrheitet sich einmal mehr, dass kirchliche Gremien immer dann Beschlüsse veröffentlichen, wenn man gerade dachte, es könne nicht mehr schlimmer werden.

Hier nun einige Zitate, entnommen der Homepage des Münchner Kirchenradios, unkommentiert. Es gibt Dinge, die auch dann nicht besser werden, wenn man etwas dazu sagen würde...

Die 126 Mitglieder des Zukunftsforums im Erzbistum München und Freising haben Kardinal Reinhard Marx ihre Empfehlungen für eine zeitgemäße Seelsorge überreicht. Die Vorschläge wurden von zwölf Arbeitsgruppen erstellt. Sie reichen von einer ansprechenden Liturgie bis hin zur Sexualmoral, einer stärkeren Einbindung der Frauen in der Kirche oder einer besseren Ausbildung für Ehrenamtliche.
oder
Wir sind in der Welt angekommen und akzeptieren, was Menschen denken und von der Kirche erwarten“, sagte ein anderer Teilnehmer.
oder
Der Erzbischof kündigte zugleich an, in der gesamten Diözese auf regionaler Ebene Gespräche führen zu wollen. "Was will der Herr in dieser Stunde von uns? Gesprächsforen sind ein erster Punkt."

O clavis David

Die O-Antiphon des heutigen Tages kommt in Osnabrücker Prägung: in einer Komposition von Peter Witte, gesungen vom Chor "Corona Vocalis" unter Leitung von Michael Schmoll:

Sonntag, 19. Dezember 2010

O radix jesse

Die O-Antiphon des heutigen Tags mit Giovanni Vianini, Mailand:

Samstag, 18. Dezember 2010

Wenn die Reformer plötzlich konservativ wirken

Roland Breitenbach, weithin bekannter Geistlicher aus Schweinfurt, hat uns mit einer seiner literarischen Höchstleistungen beglückt:
Wenn die Kirche
so weiter macht wie bisher,
kommt sie an jenen Punkt,
an dem sie schon
vorgestern war.
Wie recht der Mann hat, sieht man, wenn man ein Zitat von Papst Benedikt XVI. danebenstellt:
[Die Kirche] ist aber auch in dem Sinne jung, daß ihr Glaube sozusagen aus dem frischen Quell Gottes selber kommt, von daher also, wo das wirklich Neue und Erneuernde da ist. Das ist nicht eine abgestandene Kost, die wir seit 2000 Jahren haben und die immer wieder aufgekocht wird, sondern Gott selbst ist der Quell aller Jugend und allen Lebens.

Und wenn der Glaube eben eine Gabe ist, die von ihm her kommt sozusagen das frische Wasser, das uns immer wieder gegeben wird, mit dem wir dann leben können und das wir sozusagen als Kraft in die Wege der Welt einspeisen dürfen - dann ist eben Kirche eine verjüngende Kraft.

Es gibt einen Kirchenvater, der einmal die Kirche gesehen hat und dabei das Sonderbare sah, daß sie im Lauf der Jahre nicht älter, sondern immer jünger wird, weil sie immer mehr dem Herrn entgegengeht, das heißt immer mehr der Quelle entgegen, von der Jungsein, von der Neuheit, Erfrischung, die frische Kraft des Lebens kommt.
Es ist tragisch, wenn die abgestandenen Parolen einer gestrigen Modernität heute plötzlich unmodern wirken. Ein beredtes Beispiel dafür, warum sich die Kirche vor der Anbiederung an den Zeitgeist hüten sollte, wie der Teufel vorm Weihwasser. Oder, wie es der Münchener Erzbischof Kardinal Reinhard Marx einmal formulierte:
Wer den Zeitgeist heiratet, ist morgen schon Witwer.

O Adonai

Die O-Antiphon des heutigen Tags, komponiert von Arvo Pärt: