Mittwoch, 31. März 2010

Annuntio vobis gaudium magnum!

Zehn Bände der berühmten und sehr hilfreichen Paléographie Musicale sind jetzt online:

Donnerstag, 25. März 2010

Oosterhuis-Lieder verboten

Zwei niederländische Diözesen haben einige Lieder von Huub Oosterhuis verboten. Das berichtete KATHNEWS vor Kurzem. Nun muss man dieses Verbot - wie jede Maßnahme dieser Art - differenziert sehen: natürlich gibt es auch von Huub Oosterhuis gelungene und sehr schöne Lieder. Jedoch sind etliche darunter, in denen Gott nicht vorkommt oder die eine banale Antropozentrik verkünden, die zum Charakter der Meßfeier nicht passen. Verständlich ist das auf Oosterhuis' persönlichem Hintergrund. Ich zitiere aus dem entsprechenden WIKIPEDIA-ARTIKEL:
Oosterhuis war Jesuit, katholischer Priester und Studentenpfarrer in Amsterdam. Sein umfangreiches dichterisches Werk und seine Beiträge zur Erneuerung von Liturgie und Gemeindegesang fanden seit 1967 auch in deutschen Übersetzungen weite Verbreitung. Seit 1969 wandte er sich der reformierten Kirche zu, weshalb die Verwendung seiner Lieder in der katholischen Kirche der Niederlande nicht unumstritten ist.
Oosterhuis spielte in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts eine wichtige Rolle in der Entfaltung der „freien Liturgie“-Praxis, die mitunter Bibellesungen durch in liturgischen Arbeitsgruppen erarbeitete Deutungsgeschichten ersetzte, und wo die Eucharistiefeier nicht mehr als Sakrament verstanden wurde. In der Formulierung von Gebetstexten wurden ganz neue Zugänge gewagt, so z. B. in Oosterhuis′ eucharistischem Gebet für Agnostiker: „Herr, wenn Du existierst, so komme dann in unsere Mitte“ (niederl.: „Heer, als U bestaat, kom dan onder ons“).
Oosterhuis scheint mir, nach den sehr gelungenen Werken seiner Frühzeit, ein geradezu lehrbuchmäßiger Fall der nachkonziliaren Glaubensentleerung zu sein. Daher ist sein Werk keinesfalls zu verdammen, aber doch mit Vorsicht zu genießen. Ich würde mir wünschen, dass diese Vorsicht auch an Orten einzieht, die - mit bischöflichem Einverständnis - immer noch sehr unkritisch auch mit den bedenklichen Werken Oosterhuis' umgehen, wie die KLEINE KIRCHE in Osnabrück.

Sonntag, 7. März 2010

Ein hervorragender Kommentar...

... zur aktuellen Mißbrauchshysterie kommt vom geschätzten Kollegen von "Musica in tempore" HIER. Ich hätte es nicht besser schreiben können, und empfehle diesen Artikel hiermit herzlich.

Grundsätzlich halte ich jeden einzelnen Fall für schlimm. Aber es sei auf ein paar grundlegende Merkwürdigkeiten in der aktuellen Berichterstattung hingewiesen.

1. Schuld ist (natürlich) der Zölibat, der umgehend aufzuheben wäre.
Ich halte es für nachgerade sträflich leichtsinnig, die derzeitige Diskussion wieder einmal den Ewiggestrigen wie Hans Küng und Konsorten zu überlassen. Der Zölibat trägt erwiesenermaßen nicht Schuld an Pädophilie. Es ist ein schwerer Irrtum, zu glauben, mit der Aufhebung des Zölibats schaffe man gewissermaßen die Pädophilie aus der Welt. Zumal die jetzt betroffenen Klöster ohnehin von einer Zölibatsaufhebung nichts hätten...

2. Was ist Mißbrauch?
Derzeit wird zu Ungunsten der Kirche alles zusammengerührt: vom leichten Ziehen am Ohr bis zu schweren sexuellen Übergriffen. Das ist zunächst einmal unredlich und wird den Opfern nicht gerecht. Ferner ist es vermessen, die Kirche von gestern und vorgestern (warum werden auf einmal sämtliche Fälle aus den 50er Jahren wieder aufgerollt? Siehe den verjährten, straf- und kirchenrechtlichen erledigten Fall der Regensburger Domspatzen) an den Maßstäben von heute zu messen.

Sexueller Mißbrauch ist nicht zu rechtfertigen und zu entschuldigen. Die Prügelstrafe war aber z. B. bis vor nicht einmal zwei Jahrzehnten in vielen Einrichtungen - auch den weltlichen oder anderen privaten - pädagogischer Standard. Glücklicherweise haben sich die pädagogischen Erkenntnisse seitdem verändert. Man darf jetzt aber nicht so tun, als ob es sich hierbei ausschließlich um eine kirchliche Spezialität gehandelt habe.

3. Mißbrauch findet meistens in der eigenen Familie statt.
Seien wir vorsichtig, wenn jetzt wieder nach einer (vemeintlich sicheren) Verstaatlichung des Privatschul- und Erziehungswesen gerufen wird. Seine wir kritisch, wenn jetzt die notorischen Quengler ihre Standardlösungen aus den 60er Jahren wieder auf die Titelseiten bringen (siehe Hans Küng).

Es ist unbedingt notwendig, die Fälle ernst zu nehmen und über Konsequenzen zu diskutieren. Wer sich versündigt hat, muss mit Konsequenzen rechnen und darf nicht einfach in die Nachbarpfarrei versetzt werden. Doch wenn die ewigen hauptberuflichen Kirchenkritiker nun ihre Privatkonzeptchen auf den Rücken der Opfer durchsetzen wollen, ist dieses ebenfalls Mißbrauch.

Ein sehr verabscheuungswürdiger obendrein!

Donnerstag, 4. März 2010

Viva Vivaldi!

Am 4. März 1678 wurde der große Antonio Vivaldi geboren. An seinem heutigen Geburtstag gönnen wir uns einen kleinen Ausschnitt aus seiner berühmtesten Gloria-Vertonung:

Mittwoch, 3. März 2010

Entschuldigung


In eigener Sache:

Die Aufzählung der LINKS zu den Manuskripten gestern ist fehlerhaft. Das liegt zum einen an der fehlerhaften Verlinkung, die ich aus der mir zugestellten Mail übernommen habe.

Zum anderen sind erstaunlicherweise die Originallinks auch nicht mehr erreichbar.

Ich bitte um Entschuldigung und etwas Geduld. Die Korrektur erfolgt, sobald die Dokumente wiedergefunden sind...

Vielen Dank an die Leser, die mich auf die Fehler aufmerksam gemacht haben!

Dienstag, 2. März 2010

Noch mehr Manuskripte...


AUFGRUND TECHNISCHER SCHWIERIGKEITEN SIND DIE HIER VERLINKTEN DOKUMENTE VORÜBERGEHEND NICHT ERREICHBAR. DER FEHLER WIRD SO SCHNELL WIE MÖGLICH BEHOBEN.


Ich darf erfreut melden, dass es weitere schöne Manuskripte nun online zu bestaunen gibt. Hier eine Auflistung:

  • Alle Manuskripte der Bibliothèque Municipale Châlons-sur-Champagne: LINK [zuerst "Collections numerisées", dann "Recherche avancée", dann "Cote"]
Folgendes ist dort zu finden:
Ms 15 (16)
XV - Processionnal à antiennes. St-Pierre-aux-Monts de Châlons, abbaye de la Congrégation de St-Vanne et Hydulphe ▪ RISM B XIV,2, p. 46-47.

Ms 16 (17)
XVIex - Processionnal à antiennes. St-Pierre-aux-Monts de Châlons, abbaye de la Congrégation de St-Vanne et Hydulphe ▪ RISM B XIV,2, p. 47.

Ms 18 (20)
XVII - Processionnal à antiennes. St-Pierre-aux-Monts de Châlons, abbaye de la Congrégation de St-Vanne et Hydulphe ▪ RISM B XIV,2, p. 48.

Ms 20 (22)
XV/XVI - Processionnal augustin. Toussaint-en-l’Ille (Augustins) ▪ RISM B XIV,2, p. 48-49.

Ms 30 (32)
XVI - Antiphonaire. St-Pierre-aux-Monts de Châlons, abbaye de la Congrégation de St-Vanne et Hydulphe ▪ RISM B XIV,2, p. 50.

Ms 45
XIII/2 - Pontifical de Châlons-sur-Marne ▪ Leroquais, Pontificaux, 1937, I, n° 41. 174 (Gar. 9711) XV - Office des Morts (usage dominicain).

Ms 940
vers 1500 - Graduel à l'usage des Dominicains de Châlons? ▪ Cf. notice de Maxence Hermant in : Fr. Avril et al., Très riches heures de Champagne. L'enluminure en Champagne à la fin du Moyen Age (Paris, 2007), p. 104-105.

In der Bibliothèque Nationale de France funktionieren nun endlich Zoom und Suche. Folgende Dokumente (Gallica) sind jetzt online:

  • Gerade erreicht mich eine weitere Mail mit noch mehr Informationen, die ich ebenfalls einfach unkommentiert zur Kenntnis weitergebe - man kommt kaum noch nach, was aber ein durchaus erfreuliches Zeichen ist!
  • España

Universitat de València, Biblioteques i arxius
http://biblioteca.uv.es/valenciano/bibliotecas/de_campus/b_historica/historica8m.php

- Johannes Tinctoris: Ricopilacion de Tratados de Musica
http://biblioteca.uv.es/flashes/08.swf

  • France

Le Havre, Bibliothèque municipale Armand Salacrou

- Ms 32 (A. 34)
XI ▪ Chronicon majus Fontenellensium : 18r-20r Office de saint Wandrille ; 60r-61v Office de saint Ansbert ; 71r-72v Office de saint Wulfran ; 134v Hymne «Virgo dei genitrix mundique potens reparatrix »135v Verset du répons Christus Deus noster* (en neume) et prosule Deus paterne vis (en notation alphabétique selon le système A-P) (éd. Delaporte); prov. Abbaye de Saint-Wandrille, n° 1 ▪ CGM p. 332-335.- Y. Delaporte, « Un tropo inedito del responsorio Felix namque es », Rassegna gregoriana, 12 (1913), c. 225-234.- A. C. Santosuosso, Letter Notation in the Middle Ages (Ottawa, 1989), p. 93, 102, 108, 187, 236.- O. Diard, « Histoire et chant liturgique en Normandie au XIe siècle : les offices propres particuliers des diocèses d’Évreux et de Rouen », Annales de Normandie, 53/3 (2003), p. 195-223, part. p. 200 n. 24.
http://www.ville-lehavre.fr/Fontenelle/fonds.html


Saint-Mihiel, Bibliothèque municipale


- Ms Z 73
XV/1 (décoré à Paris, vers 1460) ▪ Graduel à l’usage de l’abbaye de Saint-Mihiel
(1-8) 9-136r Temporal ; 138r-199r Sanctoral ; 199r-213v Kyriale ; 214r-272v Séquentiaire (incomplet à la fin) ▪ CGM, p. 538-539.- CMN 2.
http://archives.meuse.fr/?id=viewer&doc=accounts%2Fmnesys_ad55%2Fdatas%2Fir%2FManuscrits%20anciens%2FFRAD055000002.xml&page_ref=126&lot_num=1&img_num=1&index_in_visu=


Verdun, Bibliothèque municipale
http://www1.arkhenum.fr/_demo/dr_lorraine_ms/

- Ms 98
XIIIex/XIV (vers 1302 ; avant 1316) ▪ Missel de Renaud de Bar (été)
2r-140v Temporal ; 140-157r Épîtres, Evangiles, Ordo missae ; 157v-278v Sanctoral ; 278v-281r Kyriale ; 280r-317v Séquences ; 318r-343r Épîtres et évangiles ; 344r346v Supplément (texte placé pour cevoir de la musique ; portées non tracée) ; 347r-348r Péricopes évangéliques.- Notation carrée sur 4 lignes rouges ▪ CGM, p. 486-487.- CMN 2.
http://www1.arkhenum.fr/_demo/dr_lorraine_ms/MS0098/index.html

- Ms 99
XVI (1508-1514) ▪ Missel de Nicolas Gobert, abbé de Saint-Vanne de Verdun
Provenance : abbaye Saint-Maur de Verdun, 63v-68 Préfaces notées.- Notation carrée sur 4 lignes rouges ▪ CGM, p. 487.- CMN 2.
http://www1.arkhenum.fr/_demo/dr_lorraine_ms/MS0099/index.html

- Ms 107
XIIIex/XIVin (avant 1304 ?; v. 1302-1305 ?) ▪ Bréviaire de Renaud de Bar
1r-88r Psautier férial ; 80v-82v Litanies ; 83r-87v Office des mélodies (mélodies non reportées) ; 89r-225r Temporal ; 225r-421r Sanctoral ; 421v-425v Tons du Venite.- Notation carrée sur 4 lignes rouges ▪ CGM, p. 490.- CMN 2.
http://www1.arkhenum.fr/_demo/dr_lorraine_ms/MS0107/index.html

Montag, 1. März 2010

Eilmeldung: Musikarchiv geschlossen

In einigen Orgelforum kann man die Schreckensmeldung bereits lesen: das großartige Werner-Icking-Musikarchiv ist GESCHLOSSEN worden! Zwar erreicht man via Google noch die Unterkategorien, aber es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis das Archiv ganz vom Netz geht.

Ein Jammer! Hoffentlich gelingt es, diese unglaubliche Materialfülle irgendwie zu retten und weiterhin verfügbar zu halten.

Poetisches V


I've heard an Organ talk
Emily Dickinson (1830-1886)


I've heard an Organ talk, sometimes
In a Cathedral Aisle,
And understood no word it said -
Yet held my breath, the while -

And risen up - and gone away,
A more Berdardine Girl -
Yet - know not what was done to me
In that old Chapel Aisle.