Donnerstag, 23. Dezember 2010

O Emmanuel

Die letzte der O-Antiphonen wieder im schlichten Choral:

Mittwoch, 22. Dezember 2010

O rex gentium

Heute kommt die O-Antiphon aus Blackfriars, Oxford. Gesungen von den jungen Dominiker-Brüdern im Studium:

Dienstag, 21. Dezember 2010

O oriens

Die O-Antiphon des heutigen Tags aus Belo Horizonte:

Montag, 20. Dezember 2010

Kirchenkrise? Kirchenkrise!

Im Erzbistum München und Freising hat eine "Dialogkommission" getagt, und es bewahrheitet sich einmal mehr, dass kirchliche Gremien immer dann Beschlüsse veröffentlichen, wenn man gerade dachte, es könne nicht mehr schlimmer werden.

Hier nun einige Zitate, entnommen der Homepage des Münchner Kirchenradios, unkommentiert. Es gibt Dinge, die auch dann nicht besser werden, wenn man etwas dazu sagen würde...

Die 126 Mitglieder des Zukunftsforums im Erzbistum München und Freising haben Kardinal Reinhard Marx ihre Empfehlungen für eine zeitgemäße Seelsorge überreicht. Die Vorschläge wurden von zwölf Arbeitsgruppen erstellt. Sie reichen von einer ansprechenden Liturgie bis hin zur Sexualmoral, einer stärkeren Einbindung der Frauen in der Kirche oder einer besseren Ausbildung für Ehrenamtliche.
oder
Wir sind in der Welt angekommen und akzeptieren, was Menschen denken und von der Kirche erwarten“, sagte ein anderer Teilnehmer.
oder
Der Erzbischof kündigte zugleich an, in der gesamten Diözese auf regionaler Ebene Gespräche führen zu wollen. "Was will der Herr in dieser Stunde von uns? Gesprächsforen sind ein erster Punkt."

O clavis David

Die O-Antiphon des heutigen Tages kommt in Osnabrücker Prägung: in einer Komposition von Peter Witte, gesungen vom Chor "Corona Vocalis" unter Leitung von Michael Schmoll:

Sonntag, 19. Dezember 2010

O radix jesse

Die O-Antiphon des heutigen Tags mit Giovanni Vianini, Mailand:

Samstag, 18. Dezember 2010

Wenn die Reformer plötzlich konservativ wirken

Roland Breitenbach, weithin bekannter Geistlicher aus Schweinfurt, hat uns mit einer seiner literarischen Höchstleistungen beglückt:
Wenn die Kirche
so weiter macht wie bisher,
kommt sie an jenen Punkt,
an dem sie schon
vorgestern war.
Wie recht der Mann hat, sieht man, wenn man ein Zitat von Papst Benedikt XVI. danebenstellt:
[Die Kirche] ist aber auch in dem Sinne jung, daß ihr Glaube sozusagen aus dem frischen Quell Gottes selber kommt, von daher also, wo das wirklich Neue und Erneuernde da ist. Das ist nicht eine abgestandene Kost, die wir seit 2000 Jahren haben und die immer wieder aufgekocht wird, sondern Gott selbst ist der Quell aller Jugend und allen Lebens.

Und wenn der Glaube eben eine Gabe ist, die von ihm her kommt sozusagen das frische Wasser, das uns immer wieder gegeben wird, mit dem wir dann leben können und das wir sozusagen als Kraft in die Wege der Welt einspeisen dürfen - dann ist eben Kirche eine verjüngende Kraft.

Es gibt einen Kirchenvater, der einmal die Kirche gesehen hat und dabei das Sonderbare sah, daß sie im Lauf der Jahre nicht älter, sondern immer jünger wird, weil sie immer mehr dem Herrn entgegengeht, das heißt immer mehr der Quelle entgegen, von der Jungsein, von der Neuheit, Erfrischung, die frische Kraft des Lebens kommt.
Es ist tragisch, wenn die abgestandenen Parolen einer gestrigen Modernität heute plötzlich unmodern wirken. Ein beredtes Beispiel dafür, warum sich die Kirche vor der Anbiederung an den Zeitgeist hüten sollte, wie der Teufel vorm Weihwasser. Oder, wie es der Münchener Erzbischof Kardinal Reinhard Marx einmal formulierte:
Wer den Zeitgeist heiratet, ist morgen schon Witwer.

O Adonai

Die O-Antiphon des heutigen Tags, komponiert von Arvo Pärt:

Freitag, 17. Dezember 2010

Zu den O-Antiphonen...

hier ein schöner Artikel auf "New Liturgical Movement": KLICK!

Natürlich werden die O-Antiphonen auch auf diesem Blog in den nächsten Tagen in unterschiedlicher Weise gewürdigt. Übrigens jeden morgen um genau 9:00 Uhr.

Viel Freude damit!

Kardinal Bartolucci zur Kirchenmusik

Seit ich dieses Blog eröffnet habe, war ich in der peinlichen Lage, das Thema "Domenico Bartolucci" zu umkreisen. Dieser langjährige Leiter der Sixtinischen Kapelle wird gerade in konservativen Kreisen und unter Traditionalisten sehr geschätzt, weil er - nach eigener Aussage - niemals die nach dem II. Vaticanum erneuerte Messe zelebrierte und aus seiner berechtigten Ablehnung der Messgestaltung unter Johannes Paul II. keinen Hehl machte ("Wenn das Theater vorbei ist, rufen Sie mich..."). Dafür wurde er vom Heiligen Stuhl mit viel Undank und entgegen der Zusage der lebenslangen Ernennung quasi zwangspensioniert.

Andererseits muss man objektiv die Leistungen des Chores der Sixtinischen Kapelle sehen, was durch Ohrenzeugen und Aufnahmen aus der damaligen Zeit zu belegen ist. Die Qualität der vatikanischen Musik ist nicht erst unter Johannes Paul II. unterirdisch, wahrhaft unterirdisch, geworden. Das Problem bestand offenkundig schon länger. Und ob ein Mann von 80 Jahren (als er 1997 in den Ruhestand geschickt wurde) rein physisch noch in der Lage war, den Chor gut zu leiten, möchte ich aus reicher Erfahrung mit den Leistungen einiger geschätzter, aber eben tragisch in die Jahre gekommener Kollegen doch etwas anzweifeln.

Manchmal braucht es eben einen mehr oder minder dezenten Hinweis, dass es doch an der Zeit wäre, aufzuhören - bevor es unüberhörbar wird, dass es einfach nicht mehr geht...

Meine subjektiven Gefühle Bartolucci gegenüber sind also recht ambivalent. Ich schätze seine Interviews und seine klaren Aussagen zur Kirchenmusik, insbesondere eben auch zum theologischen Unterbau der geistlichen Musik, die niemals Kunst um ihrer selbst Willen ist. Aber der gerade in Traditionalistenkreisen nachgerade euphorischen Lobhudelei seines Lebenswerkes kann ich mich doch nicht vorbehaltlos anschließen.

Dennoch mache ich keinen Hehl aus meiner Freude darüber, das unser Heiliger Vater Benedikt XVI. den altgedienten Chorleiter mit über 90 Jahren noch zum Kardinal kreiert hat. Der damalige Kardinal Joseph Ratzinger machte nach der Absetzung Bartoluccis kein Geheimnis daraus, dass er die Absetzung für falsch hielt.

Man kann diese Ernennung durchaus als klares Signal für die vom Papst gewünschte "Reform der Reform" auffassen, und als erneute deutliche Absage an den liturgischen Kurs des vergangenen Pontifikats, nachdem er schon den Zeremoniar seines verstorbenen Vorgängers, Erzbischof Piero Marini, auf eine vollkommen unbedeutende Kurienposition abgeschoben hat.

Möge die Restauration, oder besser: Renaissance, der katholischen Litugie mutig voranschreiten!

Doch nun zu einem BERICHT AUF ZENIT.ORG, der heute zum Auslöser dieses kleinen Artikels wurde. Ein lesenswertes Interview mit Kardinal Domenico Bartolucci, aus dem ich folgende Abschnitte hier zitieren möchte:
- Glauben Sie, dass Kirchenmusik wieder zu dem werden kann, was sie einmal war?

Kardinal Domenico Bartolucci: Das wird Zeit brauchen. Die Meister der alten Zeiten gibt es nicht mehr, weil es nicht mehr nötig ist, dass es sie gibt. Ich will es hoffen. Benedikt XVI hat eine Vorliebe für Gregorianik und Polyphonie und will die Verwendung der lateinischen Sprache wieder einführen. Er versteht, dass ohne das Latein das Repertoire der Vergangenheit dazu bestimmt wäre, im Archiv zu verschwinden. Es ist notwendig zu einer Liturgie zurückzukehren, die der Musik, dem Geschmack am Schönen und auch der wahren sakralen Kunst Raum gibt.

- Was denken Sie über das Singen der versammelten Gemeinde in den liturgischen Feiern?

Kardinal Domenico Bartolucci: Achtung, bitte keine Verallgemeinerung. Ich bin nicht gegen den Volksgesang, wie mir vorgeworfen wurde. Schon vor dem Konzil schrieb ich Volkslieder für die Liturgie in italienischer Sprache. Sie waren in den Pfarreien sehr verbreitet. Es gibt Kontexte, wo eine „Schola Cantorum" oder ein Chor nötig sind, um echte Kunst zu machen. Betrachten wir zum Beispiel das Repertoire des Gregorianischen Chorals oder das große polyphone Repertoire, der wahre Künstler verlangt, damit sie er so klingt, wie er sein soll. In diesen Fällen beteiligt sich das Volk in all seinen Rechten, im Aufnehmen und Hören, aber es sind die Sänger, die ihre Professionalität und Kompetenz in den Dienst der anderen stellen. Leider haben Viele in diesen Jahren der Entwicklung gedacht, dass Teilnahme heißt „irgendwas zu tun".

Dazu erlaube ich mir, auf zwei meiner eigenen Texte hinzuweisen:
STILLOSIGKEIT ALS GESTALTUNGSPRINZIP? und
DARF DER CHOR DAS SANCTUS SINGEN?, hier vor allem unter Berücksichtigung der Gedanken zur "participatio actuosa".

O sapientia

Die O-Antiphon zum heutigen Tag aus der Abtei Niederaltaich:

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Veni, veni Emmanuel!

Wunderbar gesungen vom Domchor Paderborn:

Dienstag, 14. Dezember 2010

Interessante Vorträge in Basel

Auf eine bereits angelaufene, aber auch 2011 noch mit interessanten Vorträgen aufwartende Vortragsreihe in der Schweiz darf ich hiermit hinweisen:

2. März 2011, 18 Uhr:
Neumen: die Entstehung der Musik aus ihrer visuellen Repräsentation
Referent: Michael Walter

6. April 2011, 18 Uhr:
Mathematik und Physik als Grundlagenwissenschaft für das Visualisieren von Musik in mittelalterlicher Sicht
Referent: Max Haas

27. April 2011, 18 Uhr:
The Visible an the Invisible: Temporality an its notational representation in Late Medieval Music
Referentin: Dorit Tanay

18. Mai 2011, 18 Uhr
Medieval Notes, musical, visual, verbal
Refentin: Mary Carruthers

Alle weiteren Angaben unter EIKONES.CH.

Bildquelle: THE RAMBLER

Montag, 13. Dezember 2010

Das neue Antiphonale Romanum - Ergänzung

Ich erlaube mir hiermit, ohne lange einleitende Worte, einige Ergänzungen zu DIESEM ARTIKEL nachzureichen.


Zu den Abweichungen des Antiphonale Romanum 2009 (AR) von der Liturgia Horarum 1985 (LH):

Erster Teil: Der Vierwochenpsalter

1. Vesper vom Sonntag der 1. Woche
1. Antiphon (zu Ps 140):
LH:
Dirigatur Domine, oratio mea sicut incensum in conspectu tuo.
AR: Domine, clamavi ad te, exaudi me.
2. Antiphon (zu Ps 141):
LH:
Tu es refugium meum, Domine, portio mea in terra viventium.
AR: Portio mea, Domine, sit in terra viventium.

2. Vesper vom Sonntag der 1. Woche
1. Antiphon (zu Ps 109):
LH:
Virgam potentiæ suæ emittet Dominus ex Sion, et regnabit in æternum, alleluia.
AR: Virgam virtutis tuæ emittet Dominus ex Sion: dominare in medio inimicorum tuorum.
2. Antiphon (zu Ps 113 A):
LH:
A facie Domini mota est terra, alleluia.
AR: Ex Ægypto eduxisti nos, Domine.
Canticum (vgl. Ap 19,1–2.5–7):
LH hat die Antiphon
Regnavit Dominus Deus noster omnipotens, alleluia. Diese entfällt in AR. In LH ist der Aufbau der einzelnen Verse Alleluia – Versteil 1 – (Alleluia) – Versteil 2 – Alleluia (alleluia) mit der Angabe, dass die in Klammern stehenden Alleluia bei reiner Rezitation weggelassen werden können; in AR dagegen Versteil 1 – Alleluia – Versteil 2 – Alleluia, alleluia. In AR sind anders als in LH auch das Gloria Patri und das Sicut erat entsprechend aufgebaut.

1. Vesper vom Sonntag der 2. Woche
1. Antiphon (zu Ps 118 Nun):
LH:
Lucerna pedibus meis verbum tuum, Domine, alleluia.
AR: Illumina oculos meos, Domine.
2. Antiphon (zu Ps 15):
LH:
Adimplebis me lætitia cum vultu tuo, Domine, alleluia.
AR: Conserva me, Domine, quoniam in te speravi.
3. Antiphon (zu Phil 2,6–11):
LH:
In nomine Iesu omne genu flectatur in cælo et in terra, alleluia.
AR: Dedit illi Dominus claritatem æternam, et nomine æterno hereditavit illum.

2. Vesper vom Sonntag der 2. Woche
1. Antiphon (zu Ps 109):
LH:
Sacerdos in æternum Christus Dominus secundum ordinem Melchisedech, alleluia.
AR: Iuravit Dominus et non pænitebit eum: Tu es sacerdos in æternum.
2. Antiphon (zu Ps 113 B):
LH:
Deus noster in cælo; omnia quæcumque voluit, fecit, alleluia.
AR: Nos qui vivimus, benedicimus Domino.
Canticum (vgl. Ap 19,1–2.5–7):
Die Antiphon
Laudem dicite Deo, omnes servi eius, pusilli et magni, alleluia entfällt in AR. Für das Übrige siehe 1. Woche.

1. Vesper vom Sonntag der 3. Woche
1. Antiphon (zu Ps 112):
LH:
A solis ortu usque ad occasum, laudabile nomen Domini.
AR: Sit nomen Domini benedictum in sæcula.

2. Vesper vom Sonntag der 3. Woche
1. Antiphon (zu Ps 109):
LH:
Dixit Dominus Domino meo: Sede a dextris meis, alleluia.
AR: Dixit Dominus Domino meo: Sede a dextris meis.
2. Antiphon (zu Ps 110):
LH:
Memoriam fecit mirabilium suorum miserator Dominus, alleluia.
AR: Fidelia omnia mandata eius, confirmata in sæculum sæculi.
Canticum:
Siehe 1. Woche.


1. Vesper vom Sonntag der 4. Woche
1. Antiphon (zu Ps 121):
LH:
Rogate quae ad pacem sunt Ierusalem.
AR: Fiat pax in virtute tua.
2. Antiphon (zu Ps 129):
LH:
A custodia matutina usque ad noctem, speravit anima mea in Domino.
AR: Sustinuit anima mea in verbo Domini, speravit anima mea alleluia.
3. Antiphon:
Siehe 2. Woche.


2. Vesper vom Sonntag der 4. Woche
1. Antiphon (zu Ps 109):
LH:
In splendoribus sanctis, ante luciferum genui te, alleluia.
AR: Ex utero, ante luciferum genui te.
2. Antiphon (zu Ps 111):
LH:
Beati qui esuriunt et sitiunt iustitiam, quoniam ipsi saturabuntur.
AR: In mandatis eius cupit nimis.
Canticum:
Siehe 2. Woche.


Im Gegensatz zu den Antiphonen gibt es bei den Hymnen und Responsorien keinerlei Abweichungen.

Zweiter Teil: Das Proprium de Tempore
2.1 Die Adventszeit


1. Vesper vom 1. Adventssonntag
3. Antiphon (zu Phil 2,6–11):
LH:
Veniet Dominus in potestate magna, et videbit eum omnis caro.
AR: Veniet Dominus in potestate magna, et videbit omnis caro salutare Dei.
Magnificat-Antiphon:
LH hat für jedes Lesejahr eine eigene Antiphon. Die dort für das Jahr B vorgelegte Antiphon
Ecce nomen Domini venit de longinquo, et claritas eius replet orbem terrarum steht in AR für alle Lesejahre.

2. Vesper vom 1. Adventssonntag
1. Antiphon (zu Ps 109):
LH:
Iucundare, filia Sion, et exsulta satis, filia Ierusalem, alleluia.
AR: Iucundare, filia Sion, exsulta satis, filia Ierusalem, alleluia.
Canticum (vgl. Ap 19,1–2.5–7):
LH und AR haben dieselbe Antiphon. Zur Ausführung des Canticums siehe den ersten Teil (2. Vesper vom Sonntag der 1. Woche).
Magnificat-Antiphon:
Jahr B:
LH:
Ne timeas, Maria, invenisti enim gratiam apud Dominum: ecce concipies et paries Filium, alleluia.
AR: Ne timeas, Maria, invenisti gratiam apud Dominum: ecce concipies et paries Filium, alleluia.
Jahr C:
LH:
Beata es, Maria, quæ credidisti Domino, perficientur in te, quæ dicta sunt tibi a Domino, alleluia.
AR: Beata es, Maria, quæ credidisti: perficientur in te, quæ dicta sunt tibi a Domino, alleluia.

1. Vesper vom 2. Adventssonntag
Magnificat-Antiphon:
LH hat für jedes Lesejahr eine eigene Antiphon. Die dort für das Jahr C vorgelegte Antiphon
Veni, Domine, visitare nos in pace, ut lætemur coram te corde perfecto steht in AR für alle Lesejahre.

2. Vesper vom 2. Adventssonntag
Canticum (vgl. Ap 19,1–2.5–7):
LH und AR haben dieselbe Antiphon. Zur Ausführung des Canticums siehe den ersten Teil (2. Vesper vom Sonntag der 1. Woche).
Magnificat-Antiphon:
Jahr A:
LH:
Ego vos baptizo in aqua in pænitentiam, dixit Ioannes. Qui post me venturus est, fortior me est: ipse vos baptizabit in Spiritu Sancto et igni.
AR: Veniet fortior me post me, cuius non sum dignus solvere corrigiam calceamentorum eius.
Jahr B:
LH:
Ioannes prædicabat dicens: Venit fortior me post me, cuius non sum dignus procumbens solvere corrigiam calceamentorum.
AR: wie in Jahr A

1. Vesper vom 3. Adventssonntag
2. Antiphon (zu Ps 115):
LH:
Ego Dominus prope feci iustitiam meam; non elongabitur, et salus mea non morabitur.
AR: Exspectetur sicut pluvia eloquium Domini; et descendet super nos sicut ros Deus noster.
Magnificat-Antiphon:
LH hat für jedes Lesejahr eine eigene Antiphon. Die dort für das Jahr A vorgelegte Antiphon
Ante me non est formatus Deus, et post me non erit: quia mihi curvabitur omne genu, et confitebitur omnis lingua steht in AR für alle Lesejahre.

2. Vesper vom 3. Adventssonntag
Canticum (vgl. Ap 19,1–2.5–7):
LH und AR haben dieselbe Antiphon. Zur Ausführung des Canticums siehe den ersten Teil (2. Vesper vom Sonntag der 1. Woche).
Magnificat-Antiphon:
Jahr A:
LH:
Tu es qui venturus es, an alium exspectamus? Dicite Ioanni quæ vidistis: Ad lumen redeunt cæci, mortui resurgent, pauperes evangelizantur, alleluia.
AR: Ioannes autem, cum audisset in vinculis opera Christi, mittens duos de discipulis suis, ait illi: Tu es qui venturus es, an alium exspectamus?
Jahr B:
LH:
Ego baptizo in aqua. Medius vestrum stat, quem vos non scitis, qui post me venturus est.
AR: Miserunt Iudæi sacerdotes et levitas ad Ioannem, ut interrogarent eum: Tu quis es? Et confessus est et non negavit; et confessus est: Quia non sum ego Christus.
Jahr C:
LH:
Respondebit Ioannes dicens: Venit fortior me, cuius ventilabrum in manu eius ad purgandam aream suam et ad congregandum triticum in horreum suum.
AR: Gaudete in Domino semper: modestia vestra nota sit hominibus. Dominus prope est. Nihil solliciti sitis, sed in omni oratione petitiones vestræ innotescant apud Deum.

1. Vesper vom 4. Adventssonntag
keine Abweichungen

2. Vesper vom 4. Adventssonntag
1. Antiphon (zu Ps 109):
LH:
Intuemini quam gloriosus sit iste, qui ingreditur ad salvandos populos.
AR: Intuemini quantum sit gloriosus iste, qui ingreditur ad salvandos populos.
Canticum (vgl. Ap 19,1–2.5–7):
LH hat die Antiphon
Multiplicabitur eius imperium, et pacis non erit finis, alleluia. In AR entfällt das alleluia der Antiphon. Zur Ausführung des Canticums siehe den ersten Teil (2. Vesper vom Sonntag der 1. Woche).

Magnificat-Antiphonen für den 17.–23. Dezember (O-Antiphonen)
17. Dezember:
LH:
O Sapientia, quæ ex ore Altissimi prodisti, attingens a fine usque ad finem, fortiter suaviterque disponens omnia: veni ad docendum nos viam prudentiæ.
AR: O Sapientia, quæ ex ore Altissimi prodisti, attingens a fine usque ad finem fortiter, suaviter disponensque omnia: veni ad docendum nos viam prudentiæ.
22. Dezember:
LH:
O Rex gentium et desideratus earum, lapisque angularis, qui facis utraque unum: veni et salva hominem, quem de limo formasti.
AR: O Rex gentium et desideratus earum, lapisque angularis, qui facis utraque unum: veni, salva hominem, quem de limo formasti.
Ein herzliches "Vergelt's Gott!" für die Mühe, das Buch so akribisch zu untersuchen - und nochmals Dank für die Erlaubnis, diese Erkenntnisse hier im Blog veröffentlichen zu dürfen!

Pop-Nonnen, Nachtrag

Ein Nachtrag zu meinen Pop-Nonnen-Gedanken von gestern: Heute berichtet KATH.NET, dass die neue Choral-CD bereits unter den Top-15 der englischen Charts ist.

Und das, obwohl die Gemeinschaft der Benediktinerinnen sich dem Medienzirkus vollkommen verweigert hat.

Wie ich schon sagte: man muss den Choral einfach mal für sich sprechen lassen. Und darauf vertrauen, dass er auch heute noch verstanden wird!

Aktuelles von Sinfonia Sacra

Ich bin etwas spät dran, möchte aber trotzdem noch darauf hinweisen, dass das neue Mitteilungsheftchen der "Sinfonia Sacra - Gesellschaft zur Förderung katholischer Kirchenmusik" jetzt online ist. Und zwar HIER im PDF-Format.

Sonntag, 12. Dezember 2010

Pop-Nonnen. Pop-Nonnen?

Auf einen INTERESSANTEN ARTIKEL über die neue CD der Nonnen von Notre-Dame de l'Annonciation stieß ich gestern auf den Seiten der schweizerischen "Berner Zeitung", als ich auf Google-Recherche war. Zum Artikel an sich ist nicht viel anzumerken. Es ist das übliche Konglomerat journalistischen Halbwissens, dessen publikumsgerechter Verquassung und der auflagenfördernden Klischeeverwertung. Wie sonst sollte man erklären, dass die Benediktinerinnen zwar als "weltentrückt" charakterisiert werden, um dann ihre überaus praktische Tätigkeit zu bestaunen?
Mère Abbesse und ihre Schwestern leben nach den strengen Regeln des Heiligen Benedikt aus dem 6.Jahrhundert. Was sie essen, produzieren sie selbst. Was kaputt geht, reparieren sie mit eigener Hand. Es gibt in der Gemeinschaft eine Mechanikerin, eine Elektrikerin, eine Zahnarztassistentin. Sie arbeiten in ihren Obstgärten, Weinstöcken und Lavendelfeldern. Sie kochen Konfitüre, sie schneidern Messgewänder aus selbst gewobener Seide. Und sie beten und singen zu Ehren Gottes – sechsmal am Tag, einmal in der Nacht. Nun sind sie auserwählt worden – von einer Plattenfirma, die eine Erfolgsgeschichte weiterschreiben will.
Ich gestehe: zu etlichen der hier genannten Tätigkeiten wäre ich nicht in der Lage. Und ich lebe nicht "weltentrückt" unter Benediktinern. Aber darum soll es hier auch nicht gehen.

Der Artikel bringt in einem Nebensatz eine Kritik, die ich durchaus bedenkenswert finde, wenn auch aus vielleicht anderen Gründen:
Ihr [der Schwestern, Anm.] Album «Voices – Chant from Avignon» versammelt 20 gregorianische Choräle, dazu die Klänge der Klosterglocken von Le Barroux. Keine Instrumente sind da zu hören, und auch kein päpstlicher Plüsch-Klangteppich, bloss die puren Engelsstimmen der Nonnen. Ob die Rechnung aufgeht?

Die Crux ist offensichtlich: Wie vermarktet man eine Ordensgemeinschaft, die der schnöden Welt entsagt hat und von medialem Brimborium nichts wissen will? Natürlich, man kann das Album als Tranquilizer für stress- und lärmgeplagte Zeitgenossen preisen, wie es die Plattenfirma tut, als Gregorianik zum Chillen sozusagen, gewonnen aus einer «geheimen Welt voller Frieden und Ruhe». Und natürlich kann man den Nonnen auch eine Kamera durch die Gitterstäbe reichen, so wie es die Plattenfirma getan hat, in der Absicht, einen weiteren Youtube-Hit zu laden.

Vom PR-Potenzial der Zisterzienser mit ihrem umtriebigen Pater Karl, der für Boulevardhefte posierte und Gottschalks «Wetten, dass?» beehrte, sind die Nonnen aus Le Barroux aber weit entfernt.
Ich will nun auf die an sich lobenswerte CD von Heiligenkreuz hier nicht weiter eingehen. Ebenso wenig, wie auf die in meinen Augen teilweise grenzwertige Vermarktung derselben durch das Stift und seine Mönche. Immerhin hat Heiligenkreuz guten Zulauf, und auf ein blühendes Kloster in breiter Öffentlichkeit aufmerksam zu machen, heiligt zu diesem Zweck vielleicht Mittel, die man sonst besser nicht verwendete. Meiner Ansicht nach, wohlgemerkt. Aber es gibt eben Ausnahmen, die die Regeln bestätigen.

Doch ist es wirklich so schlimm, dass die französischen Nonnen eine CD besingen, und sich dann der kommerziellen Vermarktung mit benediktinischer Gelassenheit verweigern? Wohl kaum.

Ich meine, es gibt Grund zu danken:

Erstens für diese erneute Gelegenheit zur Ausbreitung des Gregorianischen Chorals. Für das Aufschließen neuer Interessenkreise. Dafür, auch die heilige Mutter Kirche einmal nachdrücklich daran zu erinnern, dass es Gregorianischen Choral noch gibt (ja, hier hat der Autor dieser Zeilen einen kräftigen Wink mit dem Zaunpfahl eingebaut. Das nur als Hinweis für jene, die ihn trotzdem übersehen haben sollten...).

Zum anderen den Mönchen von Heiligenkreuz, die gezeigt haben, dass man ein solches Projekt durchaus auch als kontemplatives Kloster weltoffen und kreativ begleiten kann.

Aber auch den französischen Benediktinerinnen, die zeigen, dass man es nicht so machen muss. Dass sie ihren eigenen Weg weitergehen. Und dass sie dem Gregorianischen Choral seine von der Liturgie her zugedachte Aussage zugestehen und auch zutrauen: einfach für sich selbst zu sprechen. Ohne Beiwerk. Ohne Begleitung. Oder mediale Vermarktung.

Nacktes, reines Wort. Wort Gottes. In Klang gehüllt. Danke auch dafür, selbst wenn es kommerziell nicht so erfolgreich sein sollte...

Bildquelle: Universal

Freitag, 10. Dezember 2010

1100 Jahre Musikgeschichte

Die Stiftsbibliothek in St. Gallen hütet unter ihren vierhundert frühmittelalterlichen Hand­schriften auch eine ansehnliche Anzahl Musikhandschriften. Was in der Fachwelt bekannt ist, kann nun auch eine breite Öffentlichkeit entdecken: In der eben eröffneten Jahresausstellung sind Werke aus 1100 Jahren Musikgeschichte zu bestaunen.

Insbesondere für die Erforschung des gregorianischen Chorals ist die Stiftsbibliothek eine gute Adresse. Noch heute, über zwei Jahrhunderte nach der Aufhebung des Benediktinerklosters St. Gallen, wird die Tradition der Gregorianik am Dom gepflegt.

Quelle: KIRCHE-HEUTE.CH