Zwei niederländische Diözesen haben einige Lieder von Huub Oosterhuis verboten. Das berichtete KATHNEWS vor Kurzem. Nun muss man dieses Verbot - wie jede Maßnahme dieser Art - differenziert sehen: natürlich gibt es auch von Huub Oosterhuis gelungene und sehr schöne Lieder. Jedoch sind etliche darunter, in denen Gott nicht vorkommt oder die eine banale Antropozentrik verkünden, die zum Charakter der Meßfeier nicht passen. Verständlich ist das auf Oosterhuis' persönlichem Hintergrund. Ich zitiere aus dem entsprechenden WIKIPEDIA-ARTIKEL:
Oosterhuis war Jesuit, katholischer Priester und Studentenpfarrer in Amsterdam. Sein umfangreiches dichterisches Werk und seine Beiträge zur Erneuerung von Liturgie und Gemeindegesang fanden seit 1967 auch in deutschen Übersetzungen weite Verbreitung. Seit 1969 wandte er sich der reformierten Kirche zu, weshalb die Verwendung seiner Lieder in der katholischen Kirche der Niederlande nicht unumstritten ist.
Oosterhuis spielte in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts eine wichtige Rolle in der Entfaltung der „freien Liturgie“-Praxis, die mitunter Bibellesungen durch in liturgischen Arbeitsgruppen erarbeitete Deutungsgeschichten ersetzte, und wo die Eucharistiefeier nicht mehr als Sakrament verstanden wurde. In der Formulierung von Gebetstexten wurden ganz neue Zugänge gewagt, so z. B. in Oosterhuis′ eucharistischem Gebet für Agnostiker: „Herr, wenn Du existierst, so komme dann in unsere Mitte“ (niederl.: „Heer, als U bestaat, kom dan onder ons“).Oosterhuis scheint mir, nach den sehr gelungenen Werken seiner Frühzeit, ein geradezu lehrbuchmäßiger Fall der nachkonziliaren Glaubensentleerung zu sein. Daher ist sein Werk keinesfalls zu verdammen, aber doch mit Vorsicht zu genießen. Ich würde mir wünschen, dass diese Vorsicht auch an Orten einzieht, die - mit bischöflichem Einverständnis - immer noch sehr unkritisch auch mit den bedenklichen Werken Oosterhuis' umgehen, wie die KLEINE KIRCHE in Osnabrück.
Nein, verdammen möchte ich auch nicht alles von Oosterhuis. Aber auch seine gelungenen Werke werden meist in unserer Liturgie an den falschen Stellen gesungen. So ist beispielsweise sein Lied "Ich steh vor Dir mit leeren Händen, Herr" ein ganz gutes Beispiel für einen Zweifel-Psalm, derer es ja im AT einige gibt. Aber zur Gabenbereitung oder als Danksagung ist das wirklich unpassend!
AntwortenLöschenDer Autor ist - wie leider viele "Hochgeistliche" in den Kirchen - so vollkommen abgehoben, dass sie noch nicht einmal merken, wenn sie Unsinn schreiben. Das, was die Kirche (und hier besonders die katholische) den Menschen als zu glauben vorschreibt, ist oftmals nur dem eigenen Machterhalt geschuldet - Gott hat mir einen Verstand gegeben, den ich nutzen soll, und das hat mit "Glaubensentleerung"nun wahrlich nichts zu tun. Oosterhuis bringt im Gegenteil vielen Menschen einen Glauben nahe, den sie auch als wahrhaft glaubwürdig erkennen können - anders als die offiziellen Dogmen der Kirche!
AntwortenLöschenZu Oosterhuis-Liedern im Neuen Gotteslob (NGL):
AntwortenLöschenMeine Frau und ich sind es gewöhnt, bei jedem Lied genau auf die Aussage des Textes zu achten.
Wir singen nur Lieder mit, deren Texte für uns einwandfrei, keine Häresie und auch für uns persönlich zutreffend sind - andere boykottieren wir als mündige und kritische kathol. Christen.
M.W. sind im neuen Gotteslob nur noch 3 Lieder von Huub Oosterhuis enthalten:
Nr. 414 "Herr unser Herr..."
Die 3.Strophe enthält die unsinnige Aussagen "...du bist nicht sichtbar für unsere Augen und niemand hat dich je gesehn". Das optische Nichtsichtbarsein leugnet die Wahrnehmbarkeit Christi in der hl. verwandelten Kommunion und ist zumindest uneindeutig.
Aber "dass niemand IHN je sah", ist Unsinn und Irrlehre: siehe Neues Testament!
Die 4. Strophe "Du bist in allem tief verborgen..." ist reinster Pantheismus und damit Häresie.
Nr. 422 "Ich steh vor dir mit leeren Händen":
Zumindest die ersten beiden Strophen davon sind für meine Frau und mich völlig unzutreffend - wir boykottieren sie. Mag sein, dass ein glaubenszweifelnder Mensch sie für sich passend empfindet.
Nr.460 "Wer leben will wie Gott auf dieser Erde":
Ich finde die Texte bis auf die letzte Strophe seltsam schwurbelig und uneindeutig. In mir sträubt sich alles, so etwas Mehrdeutiges unkritisch mitsingen zu sollen...
Also lasse ich es besser bleiben und konzentriere mich darauf, den Sinn, wenn es ihn denn hier gibt, zu analysieren und zu prüfen, ob die gemachten Aussagen denn wirklich zutreffend sind.
Bisher bin ich da weitgehend ratlos und noch zu keinem eindeutigen Ende und Fazit gelangt.