Sonntag, 7. März 2010

Ein hervorragender Kommentar...

... zur aktuellen Mißbrauchshysterie kommt vom geschätzten Kollegen von "Musica in tempore" HIER. Ich hätte es nicht besser schreiben können, und empfehle diesen Artikel hiermit herzlich.

Grundsätzlich halte ich jeden einzelnen Fall für schlimm. Aber es sei auf ein paar grundlegende Merkwürdigkeiten in der aktuellen Berichterstattung hingewiesen.

1. Schuld ist (natürlich) der Zölibat, der umgehend aufzuheben wäre.
Ich halte es für nachgerade sträflich leichtsinnig, die derzeitige Diskussion wieder einmal den Ewiggestrigen wie Hans Küng und Konsorten zu überlassen. Der Zölibat trägt erwiesenermaßen nicht Schuld an Pädophilie. Es ist ein schwerer Irrtum, zu glauben, mit der Aufhebung des Zölibats schaffe man gewissermaßen die Pädophilie aus der Welt. Zumal die jetzt betroffenen Klöster ohnehin von einer Zölibatsaufhebung nichts hätten...

2. Was ist Mißbrauch?
Derzeit wird zu Ungunsten der Kirche alles zusammengerührt: vom leichten Ziehen am Ohr bis zu schweren sexuellen Übergriffen. Das ist zunächst einmal unredlich und wird den Opfern nicht gerecht. Ferner ist es vermessen, die Kirche von gestern und vorgestern (warum werden auf einmal sämtliche Fälle aus den 50er Jahren wieder aufgerollt? Siehe den verjährten, straf- und kirchenrechtlichen erledigten Fall der Regensburger Domspatzen) an den Maßstäben von heute zu messen.

Sexueller Mißbrauch ist nicht zu rechtfertigen und zu entschuldigen. Die Prügelstrafe war aber z. B. bis vor nicht einmal zwei Jahrzehnten in vielen Einrichtungen - auch den weltlichen oder anderen privaten - pädagogischer Standard. Glücklicherweise haben sich die pädagogischen Erkenntnisse seitdem verändert. Man darf jetzt aber nicht so tun, als ob es sich hierbei ausschließlich um eine kirchliche Spezialität gehandelt habe.

3. Mißbrauch findet meistens in der eigenen Familie statt.
Seien wir vorsichtig, wenn jetzt wieder nach einer (vemeintlich sicheren) Verstaatlichung des Privatschul- und Erziehungswesen gerufen wird. Seine wir kritisch, wenn jetzt die notorischen Quengler ihre Standardlösungen aus den 60er Jahren wieder auf die Titelseiten bringen (siehe Hans Küng).

Es ist unbedingt notwendig, die Fälle ernst zu nehmen und über Konsequenzen zu diskutieren. Wer sich versündigt hat, muss mit Konsequenzen rechnen und darf nicht einfach in die Nachbarpfarrei versetzt werden. Doch wenn die ewigen hauptberuflichen Kirchenkritiker nun ihre Privatkonzeptchen auf den Rücken der Opfer durchsetzen wollen, ist dieses ebenfalls Mißbrauch.

Ein sehr verabscheuungswürdiger obendrein!

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