Mittwoch, 30. September 2009

Die älteste Orgel Kölns

Wikipedia gibt freundlich Auskunft über die Orgeln des Hohen Doms St. Peter und Maria in Köln: auf Langhaus- und Querhausorgel sind vom Zentralspieltisch aus zusammen 153 Register vom niedlichen Nachthorn 1' bis zur Vox balenae 64' (deren tiefe Töne gar nicht mehr akustisch, sondern nur noch als Schwingungen wahrnehmbar sind) spielbar. Den Besuchern des Domes fällt zunächst die Schwalbennestorgel von 1998 hoch im Langhaus auf. Weniger glücklich ist die Aufstellung der großen Querhausorgel neben dem Hochchor, die man als ewiges Provisorium auf zwei riesige Betonpilze gestellt hat. Die Bemalung derselben war gut gemeint, macht den Anblick aber leider nicht schöner.

Ein wenig versteckt im Dom ist das neueste "Spielzeug" der Domorganisten: eine Tuba Episcopalis und eine Tuba Capitularis, beide in 8'-Lage und als Hochdruckregister auf 700 mm Wassersäule stehend. Normal sind ungefähr 70 - 80 mm. Die beiden Fanfaren werden ihrem Namen nach besonders beim Einzug des Domkapitels bzw. des Erzbischofs genutzt. Man sieht die horizontal aus dem gotischen Maßwerk ragenden Pfeifen, wenn man ganz hinten im Westwerk des Domes steht, und nach oben schaut.

Eine ohne Frage beeindruckende Orgelanlage, die angemessen ist um dieses gewaltige Kirchenschiff (siehe oben) mit seiner äußerst schwierigen Akustik klanglich zu füllen.

Doch eine weitere Perle hat der Kölner Dom zu bieten: die vermutlich älteste Orgel Kölns, schamhaft versteckt im südlichen Chorumgang, auf keiner Homepage erwähnt. Es ist kein Bild im Netz verfügbar und keine Disposition. Schade! Die kleine Orgel mit nur 13 Registern steht ganz in der Nähe des berühmten Lochneraltares und kann schnell übersehen werden. Der Propekt, der von Peter Weidmann um 1700 geschaffen wurde, ist farblos und unauffällig. Im Inneren steht ein Pfeifenwerk, das zuletzt 1963 von der Firma Seifert überholt und um ein eigenständiges Pedal ergänzt wurde.
Nachdem Köln am Ende des II. Weltkriegs nur noch ein Trümmerfeld war, aus dem alleine die beiden Domtürme noch aufragten und alle historischen Orgeln der Stadt zerstört waren, ist dieses kleine Instrument das einzige, das den Bombenhagel überstanden hat - und somit eine kleine Kostbarkeit. Mittlerweile sind fast alle Kirchen in der Innenstadt wieder mit ansprechenden Instrumenten ausgestattet. Es hat aber lange gedauert, bis die Nachkriegsprovisorien endlich ersetzt werden konnten.

Wer demnächst den Kölner Dom besichtigt, sollte also nicht ganz achtlos an diesem Instrument vorüberlaufen!

1 Kommentar:

  1. Die älteste Orgel Kölns , ist erst 1962 -63 nach Köln gekommen. Es handelt sich hierbei um die alte Orgel aus der kleinen Pfarrgeminde St. Anna Belmicke, an der Grenze zum Erzbistum Paderborn gelegen.
    Diese Orgel wurde erstellt von Orgelbauer Roetzel.

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