Dienstag, 3. November 2009

Gute Psalmenübersetzung?














Gestern habe ich in meinem DIES-IRAE-BEITRAG die schlechte Qualität der Psalmenübersetzung in der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift (böse Zungen sprechen auch von "Einheizübersetzung") beklagt. Wer meckert, muss freilich auch erklären, wie man es besser machen kann.

Die meiner Meinung nach beste Übersetzung des Psalters bietet im Augenblick die Benediktinerabtei Münsterschwarzach an. Der Münsterschwaracher Psalter hat eine ähnliche Qualität und Kraft wie die Übersetzung Martin Bubers, ist aber sprachlich geglätteter. Erfreulicherweise hat man sich bei der Übertragung auch an der Singbarkeit des Textes orientiert. Ein heikler Punkt, an dem die Einheitsübersetzung vollkommen versagt. Wer sich einmal durch einen längeren Psalm im "Gotteslob" gekämpft hat, weiss, wovon ich rede.

Der Münsterschwarzacher Psalter ist auch Grundlage für das Benediktinischen Antiphonale, dass ich übrigens auch nur empfehlen kann. An dem Buch hat Godehard Joppich mitgearbeitet. Alleine das verheißt Qualität. Durch die praktische Aufteilung der Horen ist das Buch auch kein "Gebetsziegel" geworden, wie das "Antiphonale zum Stundengebet", welches so schwer geraten ist, dass man nach der halben Vesper damit einfach vornüberfällt.

Wer darüberhinaus schöne Übersetzungen biblischer Cantica sucht, und zwar auch solcher, die nicht im Offizium enthalten sind, wird in dem Band "Münsterschwarzacher Cantica" fündig.

Abschließend sei darauf hingewiesen, dass die hier abgebildete Psalter-Ausgabe eine reine Textausgabe ist. Wer die Noten sucht, muss entweder auf eine Psalmodietabelle zurückgreifen, oder das Antiphonale erwerben. Mit etwas Übung gelingt es aber recht schnell, auch ohne notierte Hilfen den Psalm zu singen. Und eine gründliche Vorbereitung des Kantors setzte ich ohnehin voraus...

1 Kommentar:

  1. Leider nur noch antiquarisch erhältlich ist eine andere, sprachlich sehr gute deutsche Psalmenübersetzung (inkl. Cantica):

    Deutscher Psalter
    nach der lateinischen Ausgabe Papst Pius' XII.
    übersetzt von Romano Guardini,
    nach dem Urtext geprüft von Hubert Junker
    (Kösel-Verlag München, 1950 ff.)

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