Mittwoch, 11. November 2009

Lübeck: Ein Nachschlag

Da der IM LETZTEN ARTIKEL erwähnte Vincent Lübeck vielen in der Tat nicht besonders bekannt ist, hier ein kleines Klangbeispiel. Michel Chapuis, Titularorganist der Schlosskapelle in Versailles bei Paris, spielt des Meisters Präludium und Fuge in E:



Die sogenannten "Kleinmeister" wie Buxtehude, Lübeck, Pachelbel, Muffat oder Fischer leiden natürlich darunter, dass ihr Schaffen immer mit der unerreichten Genialität eines Johann Sebastian Bach verglichen wird. Damit tut man diesen Komponisten meines Erachtens schweres Unrecht: sie waren wirklich große Komponisten zu ihrer Zeit und haben wunderschöne Werke hinterlassen. Bach war und ist eine Ausnahmeerscheinung unter den Komponisten: die horizontale und vertikale Melodiegestalt hat in dieser Perfektion eigentlich niemand wieder erreicht, die kühne Harmonik war ihrer Zeit weit voraus (kein Wunder, dass sich seine Dienstgemeinde lebhaft über das wunderliche Präludieren des Meisters beklagte) und auch die sogenannten "schwächeren" Stücke seines Gesamtwerkes muss man erst einmal so hinkriegen.

Darum: Ehre den "Kleinmeistern"! Sie brauchen sich hinter Bach wahrlich nicht zu verstecken.

4 Kommentare:

  1. Kannte Lübeck noch nicht, aber das Präludium klingt toll! Für mich kommt nach dem Barock einfach nichts Interessantes mehr.

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  2. Oh doch, da geht's erst richtig los in der Musik! Nur das Finden der Schönheiten wird schwieriger, weil die stilistische Auswahl unüberschaubarer ist.

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  3. Stimmt. Ich werde ab der Frühromantik erst richtig warm. Zum Barock habe ich eigentlich eher weniger Bezug. Aber gerade bei den sogn. "Kleinmeistern" gibt es unglaublich klangschöne (und vor allem spielbare!) Werke zu entdecken. Die Literatur für Orgel und Solostimme/-instrument ist wirklich dankbar. Zahllose kleinere Messen lassen sich auch mit nicht so guten Chören oder zu klein besetzten Orchestern gut machen. Da gibt es viel zu entdecken!

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  4. Sehr schön. vielen Dank!

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