Donnerstag, 15. Oktober 2009

Kiedricher Chorleiter verabschiedet

Rainer Hilkenbach geht nach 33 Jahren als Chorregent der Kiedricher Chorbuben in Ruhestand

Die Besucher der Kiedricher Valentinuskirche lauschen fasziniert. Durch das gotische Kirchenschiff klingen die Töne des gregorianischen Chorals, den Rainer Hilkenbach spontan angestimmt hat. Vor ihm, am Altar, liegt das große Kiedricher Graduale auf dem hohen hölzernen Halter. 33 Jahre war Hilkenbach Kiedricher Chorregent, so lange wie keiner vor ihm, und er spricht nach wie vor mit Leidenschaft von seiner Arbeit. Der 65-Jährige ist vor kurzem in den Ruhestand verabschiedet worden. Gleichzeitig hat man ihn zum ersten Ehrenchorregenten auf Lebenszeit ernannt.

Was die Kiedricher ihm zu verdanken haben, ist sicher nicht jedem bewusst. Doch der quirlige Musiker hat die Choraltradition, die in der Welt einmalig ist, auf die Ursprünge der Gregorianik zurückgeführt. Vorher sangen die Chorbuben den Choral "plan", also gleichförmig. "Das Wort fiel unter den Tisch, dabei muss es im Mittelpunkt stehen und die Musik soll es vor allem unterstreichen", sagt Hilkenbach. Als Beispiel nennt er den Weihnachtschoral "Puer natus est". In der Melodie gibt es einen großen Sprung, den sich der Chorregent zunächst nicht erklären konnte. Per Zufall entdeckte er in einem schwedischen Antiquitätenladen den Schlüssel zu diesem Rätsel. In einem lateinischen Lexikon wurde "puer" nicht mit Knabe, sondern mit Knecht übersetzt. Im Weihnachtschoral sei also bereits das Kreuz enthalten, schloss Hilkenbach. Die Melodie zeichne es nach und unterstreiche damit den tieferen Sinn von Christi Geburt.

Die Umsetzung seiner Erkenntnisse war nicht einfach, mancher Chorbube nicht dazu bereit, die gewohnten Choräle neu zu lernen. "Ich habe es behutsam versucht, doch es kam 1988 zum Streit", schildert Hilkenbach. Der Chorregent warf zwei Sänger aus dem Chor. "Das war nicht sozial, aber richtig", sagt er im Nachhinein. Alle anderen seien seinen Weg mitgegangen und hätten hinter ihm gestanden. Der gebürtige Paderborner hatte es nicht immer leicht in Kiedrich. "Man muss mit dem Menschenschlag klar kommen", sagt er. Dank der Musik und Unterstützung seiner Frau Maria Elisabeth habe er es geschafft.

"Wir leben diesen Choral", sagt der Kirchenmusiker, der seine Laufbahn mit zwölf Jahren im Franziskaner-Internat begann und als Hochbegabter während seiner Schulzeit im musischen Aufbaugymnasium Detmold mit dem Studium von Orgel und Gesang begann.
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Quelle:
WIESBADENER KURIER
Kiedricher Chorbuben:
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5 Kommentare:

  1. Ich verstehe nicht, was mit "plan" gemeint ist.

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  2. Note an Noten aneinandergereiht. Ohne jegliche Artikulation und innere Bewegung. "Geleier", mit anderen Worten.

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  3. äqual gesungen

    Wieder ein Westfale, der Kultur gepflegt hat, wie schön!

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  4. ...oder plain chant, wie der Angelsachse auch jerne für de Choral sagt..

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  5. Bester Chorleiter aller Zeiten!!!!
    Wir haben ihn alle geliebt!

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