Donnerstag, 1. Oktober 2009

Die popindustriellen Meistersinger

Die "Meister des Chorals" sind zurück mit einer neuen CD. Seit etlichen Jahren findet "Gregorian" ein dankbares Publikum. Der Erfolg sei der Gruppe gegönnt. Mit Gregorianischem Choral hat das freilich absolut nichts mehr zu tun. Es werden in einer Art Collage eher sämtliche Klangfetzen aneinandergereiht, die die Leute gerne hören wollen. Das funktioniert ja auch beim Kopf bei einer bekannten Jury, die in mittlerweile sechs Staffeln nach einem Superstar sucht, aber noch nicht einmal ein Sternchen dauerhaft über die Runden gebracht hat...
Unzählige Bewunderer auf der ganzen Welt warten seit Gründung des Chores immer wieder sehnsüchtig auf neue Lebenszeichen. Im Jahr seines zehnjährigen Bestehens werden sie nicht enttäuscht. Mit dem neuem Album "Master of Chant Vol. VII“ und anschließender Welttournee wird das Jubiläum gebührend gefeiert. Im November und Dezember 2009 sind Gregorian in Deutschland und präsentieren sich den Fans in 24 Städten. Die acht in Mönchskutten gekleideten, klassisch ausgebildeten Sänger samt kompletter Begleitband, werden dies während ihrer Jubiläumstour mit einer eindrucksvollen Lichtshow, mit Flammen, Laser- und Projektionseffekten wieder unter Beweis stellen. Das Konzept, Songs der letzten 40 Jahre in einem völlig neuen Sound in die zeitlose Welt des Gregorianischen Chorals zu integrieren, funktioniert auch weiterhin und scheint unerschöpflich. Auf der "Masters of Chant Chapter VII“ findet man Musikgrößen wie U2, Depeche Mode, Gwen Stefani, Lionel Richie, Snow Patrol oder Guns ‘N’ Roses. Es wurden insgesamt 14 Tracks in das Gegorian Genre transferiert, wobei der erste aus eigener Feder stammt. Das Konzept scheint auch weiterhin unerschöpflich.¹
Heften wir es unter "Kuriositäten" ab. Schon die Bezeichnung "Chor" ist für dieses Projekt schmeichelhaft. Merke: alleine der Geschmack der breiten Masse ist selten ein Zeichen für musikalische Qualität.


Fälschung:

Original:


Der einzige Punkt, der mich wirklich nervt und den ich nicht unkommentiert lassen kann, sind die saudummen subjektiven Ansichten über den "Gesang der mittelalterlichen Mönche", die der Initiator der Gruppe so von sich gibt. Si tacuisses... Die Gesangsqualität ist unter aller Beschreibung. Ein Klangwust, breiig und ohne jegliche Artikulation. Gregorianik im schlechtesten Sinne. Gut, dass die Kirche auch hier mal wieder fortschrittlicher ist, als der weltliche Kommerz.

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¹) Quelle: Kwick!

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