Nachdem ich schon im letzten Monat über die Tage neuer Kirchenmusik in Bayern berichtet hatte, möchte ich nun einen kleinen Kommentar zu einem kürzlich unter der Überschrift "Feelings in concert - Ein Ruf nach Menschenwürde" veröffentlichten Artikel in der Mainpost abgeben:
Alles, was ich im oben zitierten Absatz lese, weckt bei mir ein Déjà-vu-Erlebnis längst vergangener Zeiten: politisierendes Geschwafel, Friedensbewegung, "Ethno", etc. Wozu das in der Liturgie?
Das sind Rezepte, die sich schon vor über zwanzig Jahren als nicht zukunftsweisend gezeigt haben. Die Kirche hat andere, substantiellere Dinge im Angebot. Vor allem solche, die nicht den Menschen, sondern Gott feiern.
Wer realitätsferne Gemütlichkeit oder künstliches Gutmenschentum erleben möchte, sollte den "Musikantenstadl" aufsuchen. Übrigens ist Mitklatschen dort sehr erwünscht.
Die katholische Pfarrgemeinde in Marktheidenfeld leistete am Sonntag mit „Feelings in concert“ einen Beitrag zur Veranstaltungsreihe „Offenbarungen – Tage neuer Kirchenmusik in Bayern“.Nachdem ich die "Tage neuer Kirchenmusik" schon lobend erwähnte, erlaube ich mir nun auch ein wenig Kritik. Viele der Aufführungen sind hervorragend, aber hier feiert offenbar der x-te Aufguss eines abgestandenen Kaffees wieder Urständ. In den 70er und 80er Jahren erlebten wir den Höhepunkt jenes Phänomens, das ich gerne als "Kumbaya-Seuche" bezeichne. Afrikanische Klänge wurden übernommen und kopiert. Oft äußerst kläglich, denn weder waren die ausführenden Stimmen für das Geschaffen, was sie dort von sich gaben, noch entspricht die deutsche Mentalität der afrikanischen. Danach folgte dann die israelische Welle, die in den 90er Jahren von den Gospelchören abgelöst wurden, die auch schon wieder auf dem Rückzug sind. Bei vielen ist das aus den schon erwähnten Gründen wohl auch besser so. Ich habe einmal einen solchen "Gospelchor" aus alten Damen jenseits der Pensionsgrenze erlebt. Ein prägendes Erlebnis, was zum Abgewöhnen vollkommen reichte. Da höre ich mir lieber CD-Aufnahmen der Originale an.
Pfarrer Hermann Becker begrüßte die Zuhörer am Erntedanksonntag im gut besetzten Mittelschiff der barock geprägten St.-Laurentius-Kirche, die stilistisch an diesem Tag vielleicht nicht ganz der passende Rahmen war, aber mit ihrer Akustik die Wahl als Veranstaltungsort dennoch rechtfertigte. Kirchenmusik habe in der Liturgie ihren eigenen Stellenwert, sagte Becker. Deshalb brächten die „Tage neuer Kirchenmusik“ in 170 katholischen Kirchen in Bayern besondere Klänge zu Gehör, darunter 40 Uraufführungen.
Zu diesen zählte auch die Vorstellung der „Glockenweihe“, einer eigenen Komposition für Kammerensembles von Pastoralreferent und Kirchenmusiker Alexander Wolf aus Marktheidenfeld. Thomas Grön (Klavier), Lena Fürchow (1. Flöte), Lena Sebold (2. Flöte), Stefanie Leser (Violine), Mareike Väthröder (Cello) und Klaus Silbernagel (Kontrabass) boten unter der Leitung des Komponisten den kurzen musikalischen Glockenklang als Einleitung des Konzerts.
Ein plakativer Ruf nach Frieden und Menschenwürde ist die „Ethno-Mass for peace“ des österreichischen Komponisten Lorenz Maierhofer mit Trommelrhythmen, Gospel-Chören und kurzen Textrezitationen. Die Messgesänge zeigten, dass Maierhofer im Jahre 2004 im südafrikanischen Durban ein Werk uraufführte, dass von Europäern nur schwer schlüssig zu bewältigen ist. Dargeboten wurde die „Ethno-Mass“ vom Gospelchor „Feelings“ und der Trommelgruppe „Koborée“ aus Wertheim unter Leitung von Christa Gutmann.
Inhaltlich lässt Maierhofer Persönlichkeiten des Friedens zu Wort kommen, wie den Befreiungstheologen und 1980 in San Salvador ermordeten Erzbischof Oscar Romero, den Friedensnobelpreisträger und 1968 in Memphis erschossenen Bürgerrechtler Martin Luther King oder den aus Polen stammenden Papst Johannes Paul II. Ihnen allen sind die Suche nach christlichen Werten und die Forderung nach Frieden und Menschenrechten gemeinsam.
Musikalisch wechseln Trommelstücke mit Chorgesängen, die von Gospel und Ethno-Klängen aus Afrika und Lateinamerika geprägt sind. Besonders einprägsam gelang dem Wertheimer Chorensemble das Ruf- und Antwortspiel mit zwei Solostimmen des melancholisch anmutenden Spirituals „Burden down, my Lord“ (Kyrie). Nach dem rhythmischen Schlussgesang „Yakanaka – Lobet den Herrn all zusammen!“ aus Südafrika forderte das Publikum mit anerkennendem Applaus eine Zugabe. Ein Wunsch, der beim Auszug des Chors mit einem Trommelstück zum Mitklatschen gerne erfüllt wurde.
Alles, was ich im oben zitierten Absatz lese, weckt bei mir ein Déjà-vu-Erlebnis längst vergangener Zeiten: politisierendes Geschwafel, Friedensbewegung, "Ethno", etc. Wozu das in der Liturgie?
Das sind Rezepte, die sich schon vor über zwanzig Jahren als nicht zukunftsweisend gezeigt haben. Die Kirche hat andere, substantiellere Dinge im Angebot. Vor allem solche, die nicht den Menschen, sondern Gott feiern.
Wer realitätsferne Gemütlichkeit oder künstliches Gutmenschentum erleben möchte, sollte den "Musikantenstadl" aufsuchen. Übrigens ist Mitklatschen dort sehr erwünscht.
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