Dienstag, 20. Oktober 2009

Orgelneubau im Regensburger Dom

Nicht nur im "Steffl" in Wien, sondern auch im Don zu Regensburg wird derzeit ein Orgelbauprojekt vorangetrieben. An der Nordwand der Kathedrale wird eine neue Hauptorgel in Form eines "Schwalbennests" entstehen. Die österreichische Orgelbaufirma Rieger wird das viermanualige Instrument mit 80 klingenden Registern bauen.

Ich habe die derzeitige Domorgel mehrfach gehört: sie ist zwar nicht übermäßig kraftvoll, aber durchaus ausreichend. Ungünstig ist natürlich die versteckte Aufstellung hinter dem Hochaltar, die die Abstrahlung des Klanges durchaus behindert. Ob in dieser Kathedrale nicht auch eine Orgel mit 50 Registern und etwas schlankeren Formen ausgereicht hätte, sei dahingestellt. Seit dem Start des fragwürdigen Orgelprojektes in der NEUPFARRKIRCHE REGENSBURG, bei dem man in einen Raum von Ausmaßen einer größeren Dorfkirche ein Orgelmonstrum à la Notre-Dame de Paris errichten wollte (offenbar hat hier mittlerweile die Vernunft gesiegt; das Projekt sieht momentan aus, als wäre es auf Eis gelegt,...), bin ich ohnehin der Ansicht, dass in der Donaustadt ein ungesunder Größenwahn grassiert.

Diese subjektive Ansicht bestätigt auch dieser Artikel über die zukünftige Domorgel:
Franz Liszt hat von Regensburg einst als "Hauptstadt der Kirchenmusik" geschwärmt. Eines schien er dabei übersehen zu haben: In Süddeutschlands bedeutendster gotischen Kathedrale, dem Dom St. Peter zu Regensburg, fehlte bis heute eine große, dem Rahmen und der Bedeutung des Bauwerks angemessene Orgel. Knapp 500 Jahre nach der Fertigstellung des Doms soll der über Jahrhunderte gehegte Orgeltraum der Regensburger Wirklichkeit werden. Nach einer mehr als vierjährigen Planungs- und Bauphase wird am 22. November 2009 eine neue, rund 1,7 Millionen Euro teure Orgel der Superlative mit insgesamt 5.871 Pfeifen erstmals erklingen. Fein gestimmte Tonhöhen und 80 Klangfarben der Orgel werden die Regensburger Domspatzen und alle Gläubigen beim Lob Gottes begleiten. Was die neue "Königin der Instrumente" in Regensburg einzigartig macht: Sie ist ein Geschenk der Regensburger, die für einzelne Pfeifen Patenschaften übernommen haben. Der Domorganist spricht von einem "Jahrhundertprojekt".[...]

Am 22. November sollen die Pfeifen erstmals erklingen. Warum die vergangenen Generationen nie auf die Idee gekommen sind, den Dom mit einer Orgel auszustatten? Domorganist Professor Dr. Franz Josef Stoiber schüttelt den Kopf und sagt "Dafür mag es viele Gründe geben, genau wissen wir es nicht." [...]

Die Orgel wird knapp 19 Meter hoch, rund acht Meter breit und mehr als vier Meter tief sein. Vier 30 Millimeter dicke Stahlseile werden das mehr als 36 Tonnen schwere Instrument sicher halten. In ihrer Gestaltung soll sich die Orgel in die Raumarchitektur integrieren. [...]

Als Standort kam nur die Nordquerhauswand in Frage, die mit ihrer ornament- und fensterlosen Architektur genügend Wandfläche für eine Orgel bietet. Die wendeltreppenartige Anordnung der großen Prospektpfeifen soll der 16 Meter hohen Orgel ein beeindruckendes äußeres Erscheinungsbild und eine ungewöhnliche Dynamik verleihen.

Domorganist Prof. Stoiber ist bereits voller Vorfreude: "Der jahrzehntelange Orgeltraum im Regensburger Dom geht dann mit der Weihe des neuen Instruments in Erfüllung", sagt er. Für ihn ist es, ein halbes Jahrtausend nach der Fertigstellung des Doms, die wahre Vollendung des Bauwerks: "Eine Kathedrale von Weltrang erhält eine kongeniale Orgel." [...]

Die Regensburger Domorgel wird vier Manuale und Pedale mit 80 Registern umfassen - insgesamt 5.871 Pfeifen, von denen die längste über 10 Meter, die kürzeste etwa acht Millimeter lang sein wird. Zusätzlich zum Spielschrank an der Domorgel wird im Chorraum des Doms ein Generalspieltisch aufgestellt. Von hier aus kann der Organist sowohl die neue Orgel als auch die bestehende kleine Chororgel (30 Register) anspielen und somit allen liturgischen und musikalischen Anforderungen der Dommusik gerecht werden. In die Regensburger Domorgel wird ein Aufzug integriert, mit dem der Organist an seinen Arbeitsplatz befördert wird. Von außen wird der Aufzug nicht sichtbar sein: Er fährt bei Betätigung zunächst waagrecht aus dem oberen Teil des linken Pedalturms und dann senkrecht nach unten.
Detaillierte Angaben findet man auf einer eigenen Homepage: DOMORGEL REGENSBURG.
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Quelle:
DIE LANDAUER ZEITUNG

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