Mittwoch, 7. Oktober 2009

Kirchenmusik auf dem Mentlberg

Vor etwa zwei Wochen wurde ich auf die Niederlassung der Petrusbrüder auf dem Mentlberg bei Innsbruck aufmerksam. Ich bin den traditionalistischen Gemeinschaften insgesamt nicht abgeneigt, und schätze die gepflegte lateinische Liturgie. Allerdings fällt mir immer wieder ernüchternd die oft sehr mangelhafte Kirchenmusik auf, zumal ausgerechnet in Kreisen traditionalistischer Gläubiger im deutschsprachigen Raum oft eine gewisse Abneigung gegen den Gregorianischen Choral besteht. Schade, denn gerade die traditionalistischen Gemeinschaften könnten hier eine echte Vorreiterrolle bei der Umsetzung der entsprechenden Konzilsdokumente "im Lichte der Tradition" übernehmen.

Anders hier: die wohltuend übersichtlich gestaltete Homepage gibt Auskunft, dass ein Kirchenchor und ein eigenes Vokalensemble namens "Sonoritas" dafür Sorge trägt, dass der "Schatz der Kirchenmusik", wie es das Konzil formuliert, in reichem Maße gepflegt wird. Die im deutschen Sprachraum viel zu selten erklingenden Werke von Byrd, Palestrina und zeitgenössichen Meistern der Polyphonie gelangen hier zur Aufführung. Daneben kommt regelmäßig der Choral ganz im Sinne des berühmten Motu Proprios "Tra le sollcecitudini" zu seinem Recht:
Das sonn- und feiertägliche Hochamt, das ein Priester der Priesterbruderschaft St. Petrus in der Schloss- und Wallfahrtskirche Mentlberg zelebriert, wird möglichst als Missa Cantata gefeiert.

Getreu den Weisungen der Liturgiekonstitution Sacrosanctum Consillium singen dabei die Gläubigen die ihnen zukommenden Teile der Messe.

Dies tun sie im Wechsel mit der Choralschola und erwerben zunehmende Sicherheit bei diversen Choralmessen, die für das Ordinarium Missae vorliegen. Die Schola ihrerseits führt das Proprium aus, das sie gregorianisch singt oder zumindest psalmodiert.

Der Gregorianische Choral, als der der Römischen Liturgie eigene Gesang, erfreut sich in Innsbruck großer Beliebtheit und Wertschätzung. Um ihn immer vollkommener und ansprechender umsetzen zu können, sind weitere ambitionierte Sänger jederzeit herzlich willkommen. Vorkenntnisse und Praxis im Choralgesang sind begrüßenswert, jedoch nicht Voraussetzung.
Eigentlich hätte dieser Beitrag schon in die Kategorie "Da ist Musik drin" gehört...

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Homepage der Petrusbruderschaft

2 Kommentare:

  1. Bei den Gruppen, die dem außerordentlichen römischen Ritus verbundenen sind (Petrus wie Pius), liegt das Problem der Kirchenmusik darin, daß vieles, Gregorianik inbegriffen, erst selbst erarbeitet werden mußte, was oft in einem Learning-by-doing-Verfahren geschah und oft noch geschieht (ich kann mich da als eigenes Beispiel "einbringen").

    Da einerseits meist die finanziellen Mittel nicht reichen, um "Fachpersonal" anzuheuern, und man in der Regel auch lieber auf Sänger und Organisten setzt, die nicht nur der Kohle wegen ihren Dienst versehen, und da andererseits die Ausbildungsangebote der Diözesen (etwa C-Kurse) ungeeignet bis anrüchig scheinen (was soll ein Pius-Orgelklopper in einer Liturgiewerkstatt?), muß oft der gute Wille die nötige Kompetenz ersetzen.

    Im Glücksfall bringen Neuzugänge bereits entsprechende Ausbildungsgänge mit ein, wie etwa bei Pius der zwischenzeitlich verstorbene P. Isenmann oder jetzt P. Amselgruber. Deren pädagogisches Potential wird zur Verbesserung der Kirchenmusik aber in der Regel nur insofern genutzt, als es die normale Seelsorge zuläßt.

    Zu dem "Widerwillen" gegenüber dem Choral könnte auch noch einiges gesagt werden, aber ich belaß es jetzt erstmal bei diesen Randbemerkungen.

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  2. Ich besuche regelmässig die Messe am Mentlberg. Vielen Dank, dass dieser Ort hier so gewürdigt wird!

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