Sonntag, 4. Oktober 2009

Quattuor abhinc annos

Fünfundzwanzig Jahre "Indult"


Ein Gastbeitrag von:

Thomas Kovács, Wien

Vor fünfundzwanzig Jahren, am 3.10.1984 erging folgendes Schreiben an die Bischofskonferenzen der Welt:
E.me Domine,
quattuor abhinc annos, jubente Summo Pontifice Joannes Paulo II, universae Ecclesiae Episcopi invitati sunt ad relationem exhibendam:
  • circa modum, quo sacerdotes et christifideles in suis dioecesibus Missale auctoritate Papae Pauli VI promulgatum recipissent, statutis Concilii Vaticani II rite obsequentes;
  • circa renisus forte superandos.

Exitus consultationis notus factus est omnibus Episcopis (cf. Notitiae, n. 185, decembris 1981). Eorum responsionibus attentis, fere in totum solutum visu est problema illorum sacerdotum atque christifidelium, qui ritui "Tridentino" nuncupato inhaerentes manserant.

Cum autem problema idem perduret, ipse Summus Pontifex, coetibus istis obsecundare desiderans, Episcopis dioecesanis facultatem concedit utendi Indulto, quo sacerdotes et christifideles, qui in petitione proprio Episcopo exhibenda explicite indicabuntur, Missam celbrare valeant Missale Romanum adhibendo juxta editionem typicam anni 1962, servatis autem normis, quae sequuntur:

a) Sine ambiguitate etiam publice constet talem sacerdotem et tales fideles nullam partem habere iis qui legitimam vim doctrinamque recitudinem Missalis Romani, anno 1970 a Paulo VI Romano Pontifice promulgati, in dubium vocant.

b) Haec celebratio fiat tantummodo ad utilitatem illorum coetuum qui eam petunt; item in eclesiis et oratoriis quae Episcopus dioecesanus deputaverit (non autem in templis pariecialibus), nisi Episcopus in casibus extraordinariis id concesserit); iisque diebus atque condicionibus ab ipso Episcopo, sive per modum consuetudinis, sive per actus, adprobratis.

c) Hujusmodi celebratio secundum Missale anni 1962 fiat et quidem lingua latina.

d) Nulla habeatur commixtio inter ritus et textus alterutrius Missalis.

e) Unusquisque Episcopus hanc Congregationem certiorem faciet de concessionibus ab ipso datis atque, expleto anno ab hoc Indulto tributo, de exitu quem ejus applicatio ontinuerit.

Concessio hujusmodi, sollicitudinis aignum qua Pater communis omnes suos prosequitur filios, adhibenda erit sine ullo praejudicio liturgicae instaurationis observandae in vita uniuscujusque Communitatis ecclesialis.

Juvat me vero hac uti oppórtunitat me E.tiae Tuae Rev.mae addictissimum in Domino profitendi.

Ex aedibus Congregationis pro Cultu Divino, die 3 Octobris 1984.

+ A. MAYER, O.S.B. Archiep. tit. Satrianensis, Pro-Praefectus
+ Vergilius Noè, Archiep. tit. Voncariensis, a Secr

Es erlaubte plötzlich wieder unter gewissen Umständen die sogenannte „tridentinische“ Messe. Uns erschien das damals wie ein Wunder. Man hatte über ein Jahrzehnt verzweifelt versucht, die alte Liturgie wieder erlaubt zu bekommen. Außer einem Bischof in Brasilien, der die alte Liturgie in seiner Diözese verbindlich vorgeschrieben hatte, gab es nur in Großbritannien das sogenannte „Agatha-Christi-Indult“ (es heißt so, weil es aufgrund einer Unterschriftenaktion von Künstlern zustande kam, die auch die geniale Schöpferin der Miss Marple mit unterzeichnete). Kardinal Heenan erlaubte darin, dass die alte Liturgie in der Form von 1967 unter gewissen Umständen weiter gefeiert werden.

Sonst gab es eben bis zum 3. Oktober 1984 keine genehmigte Alte Messe, wohl aber illegale. Die meisten von der Priesterbruderschaft St. Pius X. Jedoch werden leider oft die tapferen älteren Priester vergessen, die für die überlieferte Liturgie kämpften. Hier sei besonders an den großen Gelehrten Dr. Eduard Kemenicky erinnert, der buchstäblich verarmt ist, weil er die alte Liturgie gefeiert hat. Oder an den leider viel zu unbekannten H. H. Univ.-Prof. Leopold Kantner, der aus dem aktiven kirchlichen Dienst gehen musste und Universitätsprofessor an der Musikakademie in Wien wurde.

Nun gab es zwar dieses römische Wunder, aber die Bischöfe waren absolut nicht gewillt davon Gebrauch zu machen. So war es in der Erzdiözese Wien unmöglich, solange der von den Medien gelobte Kardinal König Erzbischof war, eine Genehmigung zu bekommen. Nicht einmal für eine einmalige Messe! So war es in fast allen deutschsprachigen Diözesen. Die direkte Folge war, dass sich noch mehr Katholiken der Bewegung um Erzbischof Lefebvre anschlossen.

Dieser hatte zum Indult erklärt, es mache ihn sehr glücklich, aber es könne nur ein erster Schritt sein. Er sollte recht behalten. Mit dem Motu Proprio "Summorum Pontificum" von 2007 ist ein weiterer Schritt getan. Und der letzte und wichtigste Schritt könnte im Laufe eines Jahres getan werden, wenn es zur vollen Versöhnung zwischen der FSSPX und dem Vatikan kommt, und es eine feste kanonische Form gibt, die die Interessen der traditionellen Katholiken vor der Willkür kirchlicher Funktionäre schützt.

Beten wird darum!

Liebe Leser, diese wenigen Gedanken sind meine persönliche Auffassung und nicht unbedingt die Auffassung des Betreibers dieser Seite bitte Meinungen und Fragen auch direkt an mich zu senden:
Thomas Kovacs
Postfach 8
A-1070 Wien
thomas.kovacs@chello.at


7 Kommentare:

  1. hier eine deutsche Übersetzung des lateinischen Textes
    http://www.dbk.de/imperia/md/content/schriften/dbk8.sonstige/quattuor_abhinc_annos.pdf

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  2. Hier die deutsche Übersetzung: http://caecilia-notizen.blogspot.com/2009/10/quattuor-abhinc-annos-auf-deutsch.html

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  3. Vielen Dank für diesen interessanten Bericht!

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  4. Ein schöner Kommentar, vielen Dank!

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  5. Man kann sich diese Zeiten, von denen Herr Kovacs da schreibt, heute kaum noch vorstellen. Dank sei Gott für unseren Heiligen Vater Benedikt XVI.!

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  6. Ein schöner Beirtag! Ich schließe mich dem Gebetsaufruf gerne an.

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  7. ich habe den artikel hier über das kreuzgangforum gefunden. sehr interesant! danke.

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